Dienstag, 1305 - Stifte für Ghana - Teil 1

Erstmal für alle Nicht-Insider eine kurze Erklärung, was es mit "Stifte für Ghana" eigentlich auf sich hat:
Als wir noch in Ingolstadt wohnten, habe ich regelmässig im lokalen Bürgerforum mitgelesen/geschrieben und ab und an haben wir uns zu einem Stammtisch getroffen. Dank Internet ist der Kontakt bis heute erhalten geblieben. Irgendwann im letzten Jahr, ich weiss nicht mehr genau, wie es entstanden ist, haben einige der Schreiber dort für irgendetwas Geld gesammelt und dann war plötzlich etwas übrig und spontan wurde beschlossen, dieses Geld zu spenden. Da ich ja hier mehr oder weniger vor Ort an der Quelle sitze, habe ich das übernommen. Im März war ich ja in Deutschland und habe es nach mehr als 2 Jahren mal wieder zum Stammtisch geschafft. Inzwischen waren es ein paar Euro mehr geworden, am Stammtisch hat auch jeder nochmal etwas dazugelegt.
Da ich kein Freund von Bargeldspenden an sich bin, habe ich vorgeschlagen, ich suche mir hier eine Schule und kaufe dann von dem Geld, was benötigt wird und das ganze geht dann als Sachspende an die Schule.

Heute war Dani mal wieder unterwegs zu einem Projekt in Ho und ich bin mitgefahren und habe auf dem Hinweg Ausschau gehalten nach Schulen. Etwas abseits von der Hauptstrasse in Anyinawase haben wir uns dann für die staatliche Primary School mit Kindergarten und Nursery entschieden. Man könnte es vergleichen mit Grundschule (hier allerdings 1. - 6. Klasse) , Kindergarten und Krippe.
Es war gerade Mittagspause, die Kinder waren am Rumrennen und Toben, man hat kaum ein Wort verstanden. Wir haben dann erst mal eine Frau gefragt, wo wir einen Lehrer oder Direktor finden. Die hat uns dann zur Lehrerin der 1. Klasse gebracht und der haben wir unser Anliegen vorgetragen. Die hat uns dann zum stellv. Headmaster, Ernest, mitgenommen, der hat uns in seinem kleinen, düsteren Büro Platz angeboten und uns erzählt, der richtige Headmaster ist gerade auf einem Meeting und wäre eine Frau. Die Lehrerin war aber schon dabei, sie anzurufen und herzubestellen. Es würde nicht lange dauern, bis sie käme.
Derweil könnten wir uns umsehen, Ernest hat mir die Schule gezeigt und wir haben uns über die Schulsysteme in Ghana und Deutschland unterhalten. Dani bekam von der Lehrerin die 1. Klasse vorgestellt und da der Unterricht gerade wieder anfing, hat die Klasse für ihn gleich erst mal ein Lied in der der lokalen Sprache Ewe vorgesungen.

Keine 10 Minuten später war dann Frau Direktorin da, wir waren positiv überrascht, da normalerweise "es dauert nicht lange" sehr relativ zu bewerten ist.
Sie stellte sich gleich als Olivia vor und sie antwortete auf unsere Frage, was denn gebraucht würde nur mit "Eigentlich alles". Das macht es mir natürlich einfach, muss ich jetzt nicht nach speziellen Dingen suchen, sondern kann pauschal Stifte, Blöcke, Kreise usw. besorgen.
Wir haben erzählt, dass Dani eigentlich regelmässig in der nächsten Zeit hier in der Gegend ist und wir auf jeden Fall bald wieder vorbeikommen. Mittlerweile hatte sich Christian zu uns gesellt, er ist in der Schule sowas wie ein "Mädchen für alles".
Nachdem alles geklärt war, haben wir uns wieder verabschiedet und Olivia, Ernest und Christian haben uns noch bis zum Auto begleitet und hinterhergewunken.

Trotz aller Mängel hatte ich einen sehr guten Eindruck von der Schule, an Leinen hingen Buchstaben und Wörter auf Papierzetteln in den Klassenräumen, mit bunter Kreide waren die Tafeln beschrieben, es machte einen liebevollen Eindruck.


Hier ein Blick auf einige Klassenräume


laufender Unterricht


Wo liegt Anyinawase?
rechts vom Volta, der orangene Pfeil zeigt darauf
Accra ist unten links an der Küste


Damit wäre Phase 1, die Kontaktaufnahme, abgeschlossen.
Als nächstes werde ich nun auf Einkaufstour gehen, mich umsehen, wo ich was am günstigsten bekomme. Und bei der nächsten Gelegenheit fahren wir wieder hin und übergeben die Sachen.

Sicher ist das nur ein Tropfen auf den heissen Stein und keine Hilfe auf Dauer, dafür fehlt es hier im Bildungssystem an zu vielen Ecken. Aber ein paar Kinder mehr haben dann ordentliche Stifte und Hefte, und wenn es nur für ein Schuljahr ist.
Oder aber es fühlen sich vielleicht noch ein paar Leute animiert, wieder ein paar Euro zu geben und zu wissen, dass davon wirklich 100% hier bei den Kindern ankommen. Meine "Verwaltungskosten" betragen 0%

Vorerst soll ich aber schon mal Danke sagen an meine "Friends from Germany"

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hallo Sylvi,
finde ich toll wie du das angegangen bist.
Die Art und der Verwendungszweck ist mal was eher unkonventionelles aber sehr gut.

Bis bald wieder am Stammtisch

Grüße und alles gute für dich und die Family

Kurt
(KC)