Wir brauchen Eure Hilfe!!!


Wir suchen nämlich eine nette Flugbegleitung für unsere Cleopatra!


Unsere Prinzessin darf ab dem 12. August wieder nach Deutschland einreisen und nun suchen wir jemanden, der in der Zeit nach dem 12.08. von Accra nach Deutschland fliegt und uns das Kätzchen mitbringen kann.

Sie kommt in ihrer Transportbox als zusätzliches Handgepäck mit in die Kabine und wird während des Fluges unter dem Sitz verstaut.
Alle anfallenden Kosten übernehmen selbstverständlich wir.
Bevorzugter Flughafen für uns ist Frankfurt, dort holen wir Cleopatra natürlich direkt ab und kümmern uns auch um den ganzen Papierkram.

Probleme dürfte sie während des Fluges keine machen, sie ist "flugerprobt", bis auf einen Absturz hat sie bisher fast alles mitgemacht ;-)

Also, wer das hier liest und selbst fliegt, oder jemanden kennt, der fliegt, oder jemanden kennt der jemanden kennt der fliegt usw. :

Bitte bei uns melden!

sylvia.langer@gmail.com

ach nee.........

Sonntag, 22.03. - Last Day

Für diesen Tag stand nun alles an, was wir vor uns hergeschoben hatten, damit es keiner vom Personal mitbekommt. Bless und Akos haben Sonntags eh frei, George hatten wir gestern abend schon für heute frei gegeben. Natürlich konnten wir uns nicht von denen verabschieden - wie hätten wir es denn erklären sollen, dass sie es verstehen?

Julian und Philipp erfuhren am Vormittag, dass wir heute abend nach Deutschland fliegen. Zum einen, weil ich dort zum Arzt muss und Papa auf Dienstreise, deshalb machen wir da gleich einen Fmailienurlaub draus. Was blöderes fiel uns da in der Situation einfach nicht ein.

Dani hat unsere Koffer hervorgeholt und wir haben angefangen mit packen.
Aber es war ein ganz anderes Packen, als wenn es in den Urlaub geht :-(
Es kommt alles in den Koffer was:

wichtig ist
alle Papiere, Bescheinigungen, Zeugnisse, Urkunden, Ausweise usw.
wertvoll ist wie Schmuck, Uhren, Laptops, externe Festplatte, kleinere elektronische Geräte, Software-CDs, PSX-Spiele usw.
und alles, was für den einzelnen emotional wichtig ist oder wertvoll scheint.

So hat Chris all seine Baseballauszeichnungen und Urkunden aus den Rahmen genommen und eingesteckt.

Dann Klamotten, alles was langärmelig ist, irgendwie warm ist, was zu dieser Jahreszeit irgendwie tragbar in Deutschland ist.
Die Schultaschen der Kinder kamen leer, nur mit Federmäppchen in die Koffer.

Dani hatte schon unter der Woche unser Konto bei der Bank leergeräumt und nur einen Teil der Euros in Cedi getauscht (hatte er etwas geahnt?).
E shat genau gelangt, um für George, Bless und Akos das letzte Gehalt und die Abfindung fertigzumachen.
Auch für Adama, der ja nicht von und direkt, sondern von der Wachfirma bezahlt wird, gab es ein Dankeschön.

Nach meiner Erinnerung habe ich an diesem Vormittag erstaunlich rational agiert, aber warscheinlich habe nur ich selbst das so empfunden, denn ohne Dani wäre ich warscheinlich beim Packen völlig durchgedreht.
Mit jeden albernen Ding, was man einpackt, wirkt es ein Stück endgültiger.

Irgendwann gegen mittag bin ich auf der Hollywoodschaukel eingeschlafen, ich hatte nun seit 4 Tagen nicht zugelassen, dass die Wirkung der Pillen nachlässt.

Später hat mich Dani geweckt und meinte nur, wenn ich doch noch ein letztes Mal in unseren Pool will, dann jetzt.
Ich habe mir nicht erst die Mühe gemacht, mich umzuziehen, ich bin einfach so in Klamotten reingesprungen, habe mich auf die Luft gelegt und habe mich eine halbe Stunde einfach nur in der Sonne treiben lassen. Dani hat mich gewarnt, ich soll aufpassen, dass ich mich nicht noch verbrenne und dann einen schmerzhaften Flug habe. Das war mir scheissegal!
Kann ein Sonnenbrand mehr weh tun, als das was ich in meinem Herzen empfunden habe?

Wir sind dann rein, haben noch geduscht und uns angezogen.
Und bei allem, was ich getan habe, war immer der Gedanke, das tut man nun zum letzten Mal.


Alles war fertig gepackt, jeder angezogen.
Und dann kam wohl das schwerste, was mich auch noch bis heute zu jeder Tageszeit verfolgt - der Abschied von April, Brutus, Cäsar und Cleo.

Es blieb nicht viel Zeit, Hunde und Katze noch einmal ganz fest umarmt, Cäsar ein letztes Mal den Kopf gekrault, viel mehr konnte ich nicht ohne dabei Rotz und Wasser zu heulen und so vielleicht die Kinder stutzig zu machen, denn die dachten ja, wir sind in 2 Wochen wieder zurück.

Ich sollte, musste, wollte mir wegen den beiden nicht anmerken lassen, wie schwer es mir fällt.
Wie ich die Fahrt zum Airport übertstanden habe, weiss ich nicht.
Es war nur Augen zu und durch.
Bevor ich alles zum letzten Mal sehe, will ich lieber gar nicht sehen.

Beim Einchecken hatten wir ehrlich gesagt schon etwas Bammel, ob alles glatt geht.
Wir waren uns ja nicht ganz sicher, ob man als Angeklagte so einfach Ghana verlassen darf. Ohne Pillen hätte ich mir sicher am Schalter in die Hosen gemacht, aber ich habe mir einfach Mühe gegeben, ganz normal zu wirken.
Zum Glück gab es keine Probleme und wir begaben uns in den Wartebereich, dort wo die Zeit immer endlos scheint, bis man in den Flieger darf.
Die Wartezeit hat mir Dani mit einem alkoholischen Mixgetränk aus dem Duty Free Shop erleichtert und verkürzt. Es war besser, dass ich meinen Schmerz in der Öffentlichkeit betäubt habe. Schlimmer wäre es gewesen, ich hätte ihn ausgelebt.

Als wir dann endlich im Flieger sassen, die Türen zugingen, fiel uns endgültig ein Stein vom Herzen, denn nun befanden wir uns auf deutschem Hoheitsgebiet und keine Ghanaer haben mehr Zugriff auf mich.

Mit schlafen auf dem Nachtflug hatte ich noch nie wirklich ein Problem, in dieser Nacht war es noch leichter für mich, erst kurz vor FFM wieder aufzuwachen.


So habe ich Cleo zuletzt vor 4 Monaten gesehen


Und so meine April


Mein Cäsar, wo ich nun weiss, dass ich ihn nie wieder sehe - Danke Ghana :-(


MEIN Brutus


Seit ich Euch an dem Tag das letzte mal gesehen habe, gab es für mich keinen Tag, an dem ich nicht an jeden einzelnen von Euch gedacht habe.
In vielen Nächten träume ich von euch und wache mit feuchten Augen auf, weil ihr mir so sehr fehlt.
Ich werde erst wieder ruhig schlafen, wenn ihr wieder bei uns seid, bis dahin denke ich weiter an Euch jeden Tag.
Alles, was möglich ist, haben wir getan und werden wir noch tun, um Euch so schnell wie möglich zu uns zu holen.
Jeden Tag, den es unnötig länger dauert, haben nicht wir verschuldet.

Samstag, 21.03.

^ ^
So, da nun langsam Beschwerden eingehen, dass ich so zögerlich schreibe, gerade wo es interessant wird, versuche ich mal nun, unseren vorletzten Tag in Ghana zu schildern.

Wann immer ich darüber nachdenke, was wir da so alles gemacht haben, stelle ich fest, dass ich mich entweder kaum noch an manches erinnern kann oder aber es ist mir so bewusst, als wäre es erst gestern passiert.

Deshalb merke ich gleich mal an, dass vielleicht das eine oder andere hier fehlen wird.
Aber das, was ich hier schreibe, entspricht der Wahrheit, denn unter Beruhigungsmitteln zu stehen, bedeutet nicht, an Amnäsie zu leiden.

Das betone ich aus einem ganz bestimmten Grund, wem das jetzt zu rätselhaft erscheint, dem wird sich der Sinn später erschliessen.


Ob wir Samstag morgen ausgeschlafen haben oder nicht, ob ich in der Nacht überhaupt geschlafen habe - ich weiss es nicht mehr. aber wahrscheinlich nicht.
Na jedenfalls war für den Vormittag ein Treffen der ganzen xxxxxxxxxxxxxx bei einem der Kollegen verabredet war, um gemeinsam zu besprechen, wie es nach unserer Abreise weitergeht.
Denn es stand fest, dass wir lediglich mit normalem Fluggepäck abreisen werden und da geht ja kaum unser ganzes Hab und Gut rein.
Ausserdem gab es ja noch unsere 6 Haustiere, die aufgrund gesetzlicher Bestimmungen auch nicht sofort mit uns mitkommen konnten.

Wie schon am Tag zuvor habe ich eigentlich alles nur wie durch einen Nebelschleier wahrgenommen, was aber nicht bedeutet, dass ich nicht mehr klar denken konnte.
Jeder hatte sich in den letzten Stunden Gedanken gemacht, an was alles zu denken ist, was geklärt werden muss.
Punkt für Punkt gingen wir die Liste der zu erledigenden Dinge durch, Aufgaben wurden verteilt und wer sich um welche Dinge kümmern sollte.
Rechnungen, Personal, Haus, Umzug, Auto, Schule und was nicht noch alles.
Und natürlich die Zukunft unserer vierbeinigen und gefiederten Mitbewohner.
April hatte ich ja schon am Vortag an eine Freundin zur Pflege vermitteln können.
Für Cleo erklärte sich auch gleich ein Kollege bereit, sie aufzunehmen, ein anderer wollte Cäsar zu sich nehmen.
Unsere beiden grünen Kappapageien wollten wir eigentlich in die Freiheit entlassen (das wollten wir ja schon immer mal machen), aber Cleo´s Pflegefamilie hat uns das ausgeredet, sie wollten die beiden lieber in ihrem Garten haben. Okay, warum nicht?
Und um unseren Brutus sollten wir uns auch keine Sorgen machen müssen, den wollte der xxxx und seine Frau zu sich nehmen. Aber gerade wegen Brutus habe ich mir die meisten Sorgen gemacht, denn er war schon immer ein bischen kompliziert und ich hatte so meine Bedenken, wie er einen "Umzug" verkraften würde. Vorallem wie er mit der Trennung von April klarkommt. Denn wann immer Dani mal mit April alleine abends spazieren war, verfiel Brutus in tiefe Trauer und hat ein heulkonzert veranstaltet, das im ganzen Viertel zu hören war. Er liess sich dann auch kaum trösten und ablenken, erst wenn seine April wieder da war, gab er Ruhe.
Wir kannten ihn ja nun schon seit 2 1/2 Jahren, wussten gut mit ihm umzugehen, gerade wenn er mal wieder seine agressive Phase hatte, wie das bei fremden Menschen in fremder Umgebung sein würde, konnte ich halt nicht so wirklich abschätzen.
Also alles in allem hatte ich bei ihm kein so ganz gutes Gefühl, eben ein paar Zweifel, dass alles gutgehen würde.
Das habe ich dann auch in der Runde so erklärt, welche Probleme mit Brutus halt auftreten könnten. Man darf dem Brutus da aber wegen seinem Verhalten ja auch keinen Vorwurf machen, immerhin hat dieser Zwerg in seinem Leben schon eine Menge schlimmes erlebt und in meinen Augen für ein Hundeleben genug gelitten.
Deshalb habe ich ganz ehrlich gebeten, sollte es zu größeren Problemen mit ihm kommen, dann möchte ich nicht, dass er womöglich noch zum probieren in andere Familien gesteckt wird, auf eine Odyssee geschickt wird. Bevor er von Pflegestelle zu Pflegestelle geschoben wird, weil er sich mit anderen Haustieren nicht verträgt, war ich der Meinung, es wäre für ihn besser, eingeschläfert zu werden.
Manch einem mag das jetzt vielleicht kaltherzig erscheinen, aber ist es nicht kaltherziger, die sensible Seele dieses Hundes zu kennen und ihn leiden zu lassen?

Nochmals: es ist auf keinen Fall so, dass ich ihn einfach so einschläfern lassen wollte! Das war nur meine Bitte, ihm Leiden zu ersparen für den Fall, er kann die Trennung und den Umzug absolut nicht verkraften!

Warum ich jetzt so ausführlich darüber schreibe, erklärt sich in noch folgenden Postings.

Irgendwann war dann soweit alles geklärt, sofern man so etwas überhaupt klären kann.

Soweit ich mich noch erinnern kann, sind wir danach noch in den Maxmart gefahren, ich hatte mir in den Kopf gesetzt, letztmalig billig Zigaretten zu holen und zwar die maximale Menge, die wir nach D einführen können.

Für den Nachmittag hatten sich ja Bettina und Gretchen mit Familie angekündigt.
Zum einen hatte ich für die beiden ein paar zu erledigende Aufgaben, aber wichtiger war mir, mit denen noch einmal zusammenzusitzen und mich zu verabschieden.
Zuerst kam Bettina, die Kinder haben sich alle ins Haus verzogen und haben dort gespielt. Überhaupt waren die Kkinder schon in den Tagen zuvor unheimlich brav, aber die haben sicher auch gemerkt, dass irgendetwas nicht stimmt.
Julian und Philipp haben wir nichts gesagt, nur mit Chris hatten wir geredet. Viel hat er nicht dazu gesagt, aber die Tränen in seinen Augen und wie schwer er geschluckt hat, hat viel mehr ausgesagt. Für mich wieder ein Moment, wo sich innerlich alles verkrampft hat, ich wütend und traurig und verzweifelt war.

Und so saßen wir nun zum letzten Mal mit Bettina und Christian auf unserer Terasse und haben so einige Dinge nochmals Revue passieren lassen.
Ich hatte Bettina gebeten, Wäschekörbe mitzubringen, damit sind wir dann durchs Haus und ich habe ihr die Körbe vollgepackt mit einem teil unseren Vorräte. Shampoo, Duschgel. verschiedene Haushaltschemie, Konserven und andere Lebensmittel. Denn was sollen wir noch damit? Wieder im Container nach Deutschland bringen lassen wäre bischen unsinnig.

Auch meine ganzen gesammelten Pesewamünzen habe ich ihr gegeben. In der Stadt herrscht eigentlich immer ein Mangel an Münzen und so hatte ich immer einen guten Vorrat davon, den konnte nun Bettina aufbrauchen.
Bei einem Glas Sekt (ich weiss, Alkohol und Tabletten zusammen kommt nicht gut, aber was konnte denn noch schlimmer werden?) haben wir noch Aufträge verteilt, von Christoph sollte Bettina einen Brief an seine Klasse abgeben, Philipp´s Freundebuch sollte zum Ausfüllen in die Schule und ähnliches.
Und dann kam Gretchen mit Mike und den beiden Jungs.
Wir haben dann nicht mehr viel geredet, ich sass mit Gretchen auf der Hollywoodschaukel und sie hat mich die ganze zeit im Arm gehalten. Ich habe ab da wohl nur noch geweint, es tat einfach nur noch weh.
Wenn man mit so lieben Menschen zusammen ist, wird einem bewusst, wieviel man verliert.

Auch für Gretchen hatte ich ein paar Dinge zusammengepackt, die sie mitnehmen sollte.
April wollten sie nach unserer Abreise holen, genau wie den Zwinger und unser ganzes Poolspielzeug wie die aufblasbaren Tiere usw. Das sollte gleich für Jack zum Geburtstag sein.
Nachdem sie mir das versprochen hatte, sind alle langsam aufgebrochen, es war irgendwie alles gesagt, obwohl man noch so viel zu sagen hätte......
Von Gretchen habe ich noch ein kleines Tütchen bekommen, ich sollte es erst öffnen, wenn sie weg sind.

Als das Tor dann zum allerletzten Mal hinter unseren Freunden zuging, saß ich immer noch oder schon wieder weinend auf der Terrasse.
Der Gedanke, dass uns nun nur noch etwa 24 Stunden in Ghana bleiben, tat weh, aber wenn man ahnt, was diese wenigen Stunden bringen werden, dann wünscht man sich, dass sie ganz schnell vorbeigehen.

Viel mehr ist mir dann von diesem Abend nicht mehr bewusst, ich weiss nur, dass ich mir immer wieder Gretchens Abschiedsbrief an mich durchgelesen habe.
Auch ich wünschte, wir hätten noch mehr Zeit miteinander verbringen können...........

An diesem letzten Abend ging ich mit der Gewissheit ins Bett, dass nicht nur wir etwas verloren hatten............

Sorry for delaying

Aus irgendwelchen, mir selbst nicht genauer bekannten Gründen, muss ich mit dem Schreiben hier erstmal pausieren.

Mein Vormund, ähm........ ich meine mein Mann hat mir berichtet, er habe indirekt über Dritte erfahren, es gäbe Bedenken, ob es gut wäre, was ich hier schreibe.

Deshalb habe ich vorerst alle "bedenklichen" Posts offline gesetzt - vorerst.

Damit sind jetzt hoffentlich erregte Gemüter erstmal beruhigt und könn MIR  jetzt eine Erklärung und Begründung für diese Bedenken nachliefern.

Dazu mal eine kleine Hilfestellung:

per Em@il   sylvia.langer@gmail.com

per Skype    darmrolle

per Handy   004915202113726

Wer den persönlichen Kontakt mit mir scheut, der kann es auch anonym machen.
Dazu einfach oben im Blog den Button "Diesen Blog melden" klicken und dann begründen, warum ich nicht über wahre Begebenheiten berichten soll.

So einfach ist das.............

.........genauso einfach, wie einen neuen Blog anzufangen ;-)

Für alle, denen es egal ist, ob die Langers nun in Ghana oder Deutschland leben, gibt es hier kleine Geschichten aus unserem Leben.




Freitag, 20.03.

Da ich ja nun so richtig eine Angeklagte vor Gericht war und diese Bürgschaft an der Backe hatte, kam die Frage auf, ob ich überhaupt so einfach aus Ghana ausreisen darf.
Deshalb hat mich Dani gleich am Freitag morgen zum Botschaftsarzt geschickt, damit der mir eine Bescheinigung ausstellt, dass ich aus gesundheitlichen Gründen jetzt erstmal nach Deutschland müsse.
Danach haben wir uns alle in der Botschaft getroffen.
Zu der Zeit damals habe ich das komplette Ausmass ehrlich gesagt nicht so ganz umrissen, ich kam mir manchmal nur wie ein unbeteiligter Zuschauer vor, mir war nicht richtig bewusst, dass es dabei immer um mich/uns ging.
Der Botschafter wurde über die gestrige Verhandlung informiert und Dani hatte dann nur eine ihm wichtige Frage dazu.
Kann die Sicherheit für mich noch garantiert werden, dass ich nicht ins Gefängnis muss?
Diese Sicherheit konnte man uns nicht geben und damit war eigentlich die Entscheidung gefallen.

Gesagt habe ich wohl bei dem Treffen nicht viel, statt Worten bei mir kamen meist nur Tränen.
So haben dann die anderen alles in die Hand genommen und haben Dani´s Wusch entsprochen:
Sofortiger Abbruch in Ghana und heim nach Deutschland.
Da keiner sagen konnte, wie die rechtliche Lage ist, was die Ausreise angeht, wurde beschlossen, dass niemand in unser Vorhaben eingeweiht wird.
Auf gut Deutsch - wir hauen heimlich ab, keiner erfährt es vorher.

Allen war klar, dass ich jetzt so schnell wie möglich zurück will, wenn es geht noch heute oder dann am Wochenende.

Wie schon mehrmals gesagt, in diesem Moment war mir nicht bewusst, was das alles bedeuten wird, was nun in den nächsten Stunden und Tagen passiert.
Das einzige, was ich noch an Halt hatte, waren Dani, der sich kümmerte und die Packung Pillen in meiner Handtasche.

Aber es gab erstmals wieder einen Plan, und wenn es mal nur für die nächsten 3 Tage war.

Nach der Unterredung sind wir aus dem Büro des Botschafters und draussen auf dem Flur lief mir noch jemand über den Weg, der über unsere Probleme im Bilde war und ich habe nur weinend gesagt "Wir gehen"
Wir haben uns umarmt und da hatte ich zum ersten Mal das Gefühl von Endgültigkeit, da bekam ich einen Schimmer von einer Ahnung, was mir in den nächsten Stunden noch bevorstehen würde.

Direkt von der Botschaft sind wir in die Schule gefahren, denn es war an der Zeit, die Kinder abzuholen. Für mich zum letzten Mal.............

Dani hat mich mit einer Cola im Hüsli abgesetzt und mir noch das Versprechen abgenommen, mich ganz dolle zusammenzureissen und nichts zu sagen. Einfach so zu tun, als wäre alles wie immer.
Er wusste schon, was er da verlangte, ich habe ihn auch dafür gehasst, aber es ging halt nicht anders.
Dann ging er nebenan zur Lufthansa und wollte meinen Sommerflug umbuchen auf den nächstmöglichen Termin.
Mir schien die Zeit endlos, ich habe nur gehofft, es spricht mich niemand an.
Vielen war natürlich schon seit geraumer Zeit aufgefallen, dass ich nicht mehr ich selbst war, einige waren teilweise informiert, was vorgefallen war, deshalb fiel es nicht so sehr auf, dass ich total verweint aussah. Und wenn mich jemand fragte, was los sei, dann genügte auch die Antwort, dass mal wieder alles sch***** läuft.
Dann kam Bettina ins Hüsli, setzte sich zu mir. Sie fragte gar nicht erst, vielleicht hat sie etwas geahnt, wir haben auch nicht viel geredet, uns nur angesehen. Dann kam noch der, von dem ich mich kurz vorher schon in der Botschaft verabschiedet hatte, wir haben uns nur Blicke zugeworfen, geredet hat dann keiner mehr am Tisch.
Bettina meinte nur später mal zu mir, zu diesem Zeitpunkt wusste sie, dass es nicht gut ausgegangen ist und konnte es nur schwer ertragen.
Sie wollte dann auch so schnell wie möglich nach hause, ich habe sie nur noch gebeten, am nächsten Tag nochmal bei uns vorbeizukommen. Auch wenn wir versprochen hatten, niemandem davon zu erzählen, ich konnte nicht gehen und mich wenigstens von meiner besten Freundin zu verabschieden.
Und dann kam Dani wieder von Lufthansa und ich fragte nur flüsternd: "Wann?"
Dani meinte: "Sonntag"
Damit blieben mir noch genau 54 Stunden in Ghana.
Darüber nachdenken konnte ich nicht mehr, dann kamen die Kinder und ich wollte nur noch da raus.
Ohne jemanden eines Blickes zu würdigen, bin ich raus zum Auto.
Nur der Hortnerin habe ich noch die Hand gegeben und etwas länger festgehalten als üblich - sie hatte feuchte Augen.......

Auf dem Heimweg habe ich erst mal meinen Tränen freien Lauf gelassen und Dani gefragt, wann er denn mit den Kindern nachkommen will.
Er meinte nur, wir fliegen alle zusammen, er will auch keine Tag länger bleiben.
Ich sah vor meinem inneren Auge, wie sich die Kinder wenige Minuten zuvor lachend freudig von ihrem Kumpels verabschiedet hatten, sich auf die nächste Woche freuten, wenn sie alle wiedersehen und es verkrampfte sich alles in mir bei dem Gedanken, dass sie wohl keinen so schnell, wenn überhaupt, wiedersehen.

Mein Nachmittag bestand aus Weinen und Schlafen.
Am liebsten hätte ich aber nur laut geschrieen, meine ganze Verzweiflung, Wut und Trauer laut in die Welt geschrieen.
In klaren Momenten kamen dann Fragen auf, was mit all unserem Zeug hier passiert, was wir zurücklassen müssen.
Ich hatte nicht die Kraft und Konzentration, bei der Organisation wirklich hilfreich zu sein.
Meine Traurigkeit war einfach zu groß, hinzu kam der Abschiedsschmerz.
Uns gingen 1000 Dinge durch den Kopf, was noch zu tun wäre. Aber weil keiner davon wissen sollte, auch die Kinder nicht, schoben wir alles auf, wollten dann am Sonntag alles tun, weil da auch vom Personal keiner da wäre.
So hatten wir widersprüchlicherweise viel Zeit zum Rumsitzen.
Aber in so einer Situation ist rumsitzen tödlich, deshalb hatte ich die wahnwitzige Idee, am Abend ins Surfer´s Inn zum Essen zu fahren.
Dani schaute mich wirklich komisch an, ob ich jetzt kurz vorm Durchdrehen wäre.
Aber in meinem Kopf herrschte überraschenderweise völlige Klarheit und ich wollte es einfach. Wir bekommen Ablenkung, ich sehe nochmal Menschen, die ich gern mag und kann ganz heimlich für mich meinen Abschied vom Surfer´s haben.
Von einem Ort, wo wir so unzählige Male essen waren, uns klasse unterhalten hatten und Leute getroffen haben.

Meine Pillen hatte ich eh durchweg genommen, damit meine nach aussenhin *Mir-ist-alles-egal-Stimmung* bloss nicht unterbrochen wird und damit kann ich locker einen Abend so tun, als wäre nichts.
Von dort aus habe ich dann noch Gretchen angerufen und sie gefragt, ob sie vielleicht April bei sich aufnehmen wollen, habe ihr erzählt, dass wir in Tagen für immer gehen.
Ausserdem wollte ich auch sie nochmal sehen und mich verabschieden.
Sie versprach mir, mit ihrer Familie Samstag bei uns vorbeikommt.
Nach einem wie immer sehr guten Essen war es aber dann Zeit, zu gehen und wieder war es so ein Moment, wo man sein Herz richtig schreien hören kann, wenn man zum letzten Mal das Lokal verlässt und sich bis "Demnächst" verabschiedet.

Beim Schreiben jetzt merke ich, dass ich doch einige Dinge wirklich schon vergessen habe, anderes ist noch so allgegenwärtig, dass es beim Schreiben sehr weh tut, sich daran erneut zu erinnern, die Augen werden heute noch feucht, wenn ich manches vor mir sehe.
Warscheinlich werden diese Gefühle nie in Vergessenheit geraten, sie waren wohl zu intensiv und haben sich tief in mein Gedächtnis eingebrannt.

Eigentlich wollte ich jetzt noch ein wenig weiterschreiben, aber ich möchte lieber erstmal wieder aufhören, mich zu erinnern.
Ich werde das Geschriebene auch nicht nochmals durchlesen und Fehler rausmachen, also wer welche findet und drüber meckern will, der sollte sich darüber im Klaren sein, dass mich retrovaginale Gefühlslegasthiniker peripher tangieren!


Donnerstag, 19.03.

Ich habe jetzt eine ganze Weile darüber nachgedacht, was ich denn in der Zeit vom 14.3. bis 18.3. gemacht habe.
Aber ehrlich gesagt - ich weiss es nicht mehr.
Mir ist, als hätte es diese Tage nicht gegeben.
Sicherlich habe ich da die Kinder morgens in die Schule gefahren, sie wieder abgeholt, war bestimmt auch mal einkaufen, aber ich kann mich nicht mehr daran erinnern.
Warscheinlich habe ich einfach so in den Tag hineingelebt, gewartet, bis Abend ist, versucht, etwas Schlaf zu finden.
So sehr, wie ich vor dieser Verhandlung Angst hatte, so wenig konnte ich es aber auch kaum erwarten, dass Donnerstag ist und sich spätestens dann alles als böser Scherz herausstellt.
Ja, so blöd war ich damals noch, an sowas zu glauben.

Eine genaue Zeit, wann die Verhandlung stattfindet, hatten wir ja leider nicht, aber unser Anwalt meinte, wir sollen gleich beizeiten da sein, er will versuchen, dass mein Fall gleich mit zu Anfang verhandelt wird.
Zu Viert (Daniel, ich, der Anwalt und die Prozessbeobachterin) haben wir uns dann auf die Suche nach der Baracke gemacht. Ja, richtig gelesen - Baracke.
Ich mag mich jetzt nicht genauer darüber auslassen, wie es da drinnen aussah, ich bin froh, dass meine Angst damals größer war als mein Ekel.
Wir haben uns also erstmal mitten in die ganzen Leute reingequetscht, es war heiss, es war stickig, der Sauerstoffgehalt drinnen tendierte gen Null.
Ganz vorn an seinem Pult sass "My Lord" und begann, "Recht" zu sprechen.
Ein Fall nach dem anderen wurde aufgerufen. Wann immer er gerade einen Fall beendet hatte, stieg es heiss und kalt in mir auf, mein Herz rutschte nach unten und ich war hin- und hergerissen, ob ich nun wirklich als nächstes meinen Namen hören wollte, der aufgerufen wird.
So ging das für mich ewig, doch ich wurde nicht aufgerufen.
Ich weiss nicht, wie ich diese Anspannung beschreiben soll, die ich bei der stundenlangen Warterei hatte. Es ist schwer, das zu erklären und eigentlich möchte ich mir jetzt beim Schreiben diese Gefühle auch nicht noch einmal bewusst machen, es war einfach eine riesige Qual.
Natürlich wurde zwischendrin dann mal Pause gemacht, ohne Info, wann es weitergeht.
Schön, dass "My Lord" sein Mittag bekommt.
Wir haben uns gerade mal getraut, schnell raus zum Auto zu gehen und uns eine warme Cola zu holen. Viel länger mag man nicht wegbleiben, aus Angst, man kommt zu spät zurück.

Irgendwann dann hörte ich doch meinen Namen und ich ging zu diesem Zeugenstand. Das war so ein rundherum geschlossener Holzkasten, etwa hüfthoch, so knapp 1x1 m groß. Ich stellte mich brav da rein und zeitgleich mit mir wurde auch Christine aufgerufen und quetschte sich auch noch mit rein.
Da stand ich nun schräg hinter dieser Frau, so nah, wie ich sonst eigentlich nur sehr wenigen Menschen sein möchte - diese Frau gehörte definitiv nicht dazu. Mir zitterten schon wieder die Hände, meine Beine fühlten sich an wie Pudding.
Ich sah nur zu Dani und deutete ihm mit einem Kopfschütteln, dass ich das vielleicht nicht sehr lange ertragen kann. Er flehte mich mit seinem Blick an, bitte durchzuhalten.
Was genau dann alles vom Richter gesagt wurde, weiss ich ehrlich gesagt nicht mehr. Ich habe auch nicht wirklich hingehört, ich hätte es wohl eh nicht verstanden. Das lief alles wie ein schlechter Film vor mir ab.
An einzelne Dinge kann ich mich aber erinnern, so dass man es z.B. nicht für notwendig hielt, dass ich einen Dolmetscher brauche, da ich betonte, mein Englisch sei nicht gut genug, um das hier alles zu verstehen.
Die Staatsanwältin hat dann ihre Anklage verlesen, von dem, was da am 23.12. passierte, war rein gar nichts mehr übrig. Nun war ich Täter und Christine Opfer. Von meinen Verletzungen war keine Rede mehr. Wobei es nun irgendwie komisch scheint, dass Christine gemeinsam mit mir, der Täterin, im Zeugenstand stehen musste.
Absolut verkehrte Welt, das Ganze.

Wie mein Anwalt vorher geraten hatte, bekannte ich mich natürlich "nicht schuldig".
Ja was auch sonst.
Dann versuchte mein Anwalt, unsere Version der Geschichte vorzulesen, aber er wurde immer wieder unterbrochen und ausserdem fanden die im Gericht Anwesenden das alles sehr lustig. Sie lachten mich aus! Und das habe ich mir nicht nur eingebildet.
Der Richter sagte zwischendrin immer wieder etwas, ich habe es nicht verstanden, aber scheinbar kannte er einige Dinge wie z.B. meinen medizinischen Bericht gar nicht.

Das schien aber für ihn auch nicht wirklich von Interesse, denn er fragte dann die Staatsanwältin, wo bei diesem Fall eigentlich das öffentliche Interesse wäre.
Das alles war in einem privaten Haushalt passiert und somit kein Fall für die Staatsanwaltschaft.

In diesem Moment fühlte ich so etwas wie Erleichterung, hatte Hoffnung, dass diese windige Anklage einfach abgewiesen wird.
Dieses Gefühl hielt an, bis der Richter zur Staatsanwältin folgendes sagte:

"So, jetzt schreiben Sie mal die Anklage um, so dass dann öffentliches Interesse besteht und dann sehen wir uns alle am 9. April wieder"

Ich kann heute nicht mehr sagen, wann mir die Bedeutung des gerade Gesagten so richtig bewusst wurde, ich wusste nur, es bedeutet nicht Gutes, aber für heute war die Tortur erst mal vorbei. Ich wollte jetzt nur noch so schnell wie möglich raus aus diesem Zeugenstand, aus dieser Baracke.
So halb bekam ich noch mit, dass der Richter so eine Art Kaution verhangen hat, um sicherzustellen, dass ich am 9.4. auch wirklich wieder zu Gericht komme.
Christine hatte es nicht so eilig wie ich, so habe ich mich an ihr vorbeigequetscht und bin zur Tür raus und habe mich erst mal draussen unten auf den Boden gehockt. Meine Knie waren weich, ich hätte keine Minute länger stehen können.
In meinem Kopf drehte sich alles, ich hatte nun auch an dem Tag bei der Hitze nicht genug getrunken, der Kreislauf war wohl bissel am Boden. So habe ich gar nicht mitbekommen, dass mir ein Polizist mit Waffe hinterher ist, denn ich hatte nicht das Recht, das Gebäude einfach zu verlassen, denn schliesslich war die Bürgschaft für die Kaution noch nicht unterschrieben.
Dani versuchte, alle zu beruhigen und zu erklären, dass ich nur an die frische Luft wollte.
Aber irgendwie hegten die wohl den Verdacht, ich wolle abhauen.
Draussen erklärte uns dann unser Anwalt erstmal, wie es nun weitergeht.
Ich bräuchte nun jemanden, der dafür bürgt, dass ich am 9.4. bei Gericht erscheine, wenn nicht, dann muss dieser Bürge 2000 GHC zahlen. Natürlich hat Dani sich dazu bereiterklärt.
Dann meinte unser Anwalt, wenn das erledigt wäre, dann würde einer der Polizisten mit zu uns nach Hause fahren, um zu sehen, wo wir wohnen.
Dann meinte der Anwalt noch folgendes:
"Wenn ihr mit dem Polizisten bei Euch seid, schaut der sich im Grundstück um, er wird nicht ins Haus gehen. Dann gebt ihr ihm einfach ein bischen Geld."
Mir erschliesst sich bis heute nicht der Sinn, warum man dem Polizisten Geld geben sollte.
Selbst wenn wir hätten bestechen wollen, dann aber doch nicht den Polizisten, der eh nichts zu entscheiden hat, oder?
Dann sind wir alle zu dem Office gegangen, in dem die Bürgschaften erstellt werden.
Da es nun schon Nachmittag war, war leider der zuständige Officer nicht mehr da.
Es wusste aber auch keiner dort, wo er hingegangen ist, ob er heute überhaupt noch mal wiederkommt.
Beiläufig erwähnte unser Anwalt, dass man die Bürgschaft auch morgen unterschreiben könne. Allerdings muss ich bis dahin ins Gefängnis.
Wie bitte???
Ich dachte wirklich, ich habe mich verhört.
Hätte ich zu diesem Zeitpunkt nicht ordentlich unter dem Einfluss von Beruhigungsmedikamenten gestanden, weiss ich nicht, ob ich das dann so relativ gefasst aufgenommen hätte.
Und das war dann bei mir wohl auch der Zeitpunkt, an dem ich mein Hirn abgeschalten habe und einfach nichts mehr an mich herangelassen habe.
Wie hinter einem Nebelschleier bekam ich die Diskussionen, vorallem von Dani, mit, was man tun könne, um noch heute, jetzt und hier diese verdammte Bürgschaft zu unterschreiben.

Das war die einzigste Möglichkeit, dass ich nicht eingesperrt werde, denn laut Auskunft der Prozessbeobachterin der Botschaft, gibt es keinerlei handhabe, mich aus den Gefängnis rauszuholen.

Ich weiss nicht, wie lange die Warterei dann noch gedauert hat, irgendwann hiess es, wir können die Bürgschaft unterschreiben.

In einem winzigen Büro, das voll von Menschen war, gab Dani Personalien an, es ging alles sehr schnell, er hatte nicht mal die Zeit, sich durchzulesen, was er da unterschrieb. Er wollte nur so schnell wie möglich den Stempel darunter haben, bevor es sich noch jemand anders überlegt.

Dann sind wir nur noch raus , ins Auto und weg von dort.

Keine Ahnung, ob ich noch mit in der Schule war, um die Kinder abzuholen oder nicht.
Bewusst kann ich mich dann erst wieder erinnern, dass ich auf unserer Terrasse sass, erstmal eine kalte Cola getrunken habe, in Ruhe eine Zigarette geraucht habe und dann weinend zusammengebrochen bin.
Statt Taschentuch habe ich mir dazu gleich ein Handtuch genommen.

Ich wusste absolut nicht, wie es nun weitergehen sollte, ich fand alles zu unglaublich, als dass man das irgendwie planen könnte.
Ich wusste nur, dass ich jetzt dringend Ruhe und Abstand brauche.
Deshalb habe ich Dani darum gebeten, den nächsten möglichen Flug für mich zu buchen, ich wollte gern für 2 Wochen nach Deutschland zu meinen Eltern, zu einer Freundin.

Ich hoffte, durch diese Auszeit bissel Kraft zu tanken, die Gedanken etwas zu ordnen und zur Ruhe zu kommen.

Ich wollte bis 9.4. sicher wiederkommen, wollte mich der nächsten Verhandlung stellen, es konnte einfach nicht sein, dass sich nicht aufklärt und gerecht ausgeht.

Dani rief noch seinen Chef an, er kam auch sofort zu uns, erfuhr da die neueste Entwicklung und organisierte gleich für den nächsten Morgen ein erneutes Treffen beim Botschafter, damit man gemeinsam beraten kann, wie es weitergeht.

Dank der Beruhigungsmittel konnte ich nach einer ausgiebigen Dusche und mit der Vorstellung, in den nächsten Tagen nach Deutschland zu fliegen, einschlafen und traumlos durchschlafen.

Freitag, 13.03.

Nun ja, für diesen Freitag, den 13. gibt es ja schon einen Blogpost, doch nun mag ich einfach noch ein paar Gedanken zu diesem Tag mehr schreiben.

Wie schon erwähnt, hatte ich mich immer dagegen gewehrt, die Party abzusagen, egal wieviel Stress wir gerade hatten. Denn gerade die Kinder konnten am wenigstens dafür, nämlich gar nichts.

Und während ich am Vormittag wie eine Weltmeisterin Muffins gebacken hatte (natürlich viel zu wenig), war Dani nochmals bei unserem Anwalt gewesen. Wir hatten echt die Hoffnung, er hat ein paar Neuigkeiten für uns, ein paar mehr Informationen, denn so richtig wussten wir ja nicht, wie die Anklage gegen mich lautet.
Aber Pustekuchen :-(
Er meinte, er würde vor Prozessbeginn keine Akteneinsicht bekommen, dass heisst, wir haben null Ahnung, was die gegen mich eigentlich in der Hand haben, man kann sich in keinster Weise auf irgendetwas vorbereiten.

Großartig darüber konnten wir aber nicht nachdenken, denn dann war es an der Zeit, in die Schule zu fahren und alle Kinder zu uns zu bringen.

Daheim war alles vorbereitet, die 3 Mädels hatten schon den ganzen Tag einen super Job gemacht!

Ich hatte ja schon geschrieben, dass die Kinder sich super selbst beschäftigt hatten, so war für Dani und mich genug Gelegenheit, den ganzen Trubel von unserer kleinen Terrasse am Pool aus alles zu beobachten.
Wir hatten Blick auf den Pool und auch auf den Hof, wo einige Fussball spielten.

Aber so schön es auch war, die unangenehmen Gedanken drängten sich immer wieder mal in den Vordergrund.
Wenn ich da so die Kids fröhlich beim Toben sah, kam mir unbewusst ab und an der Gedanke auf, es könnte das letzte Mal gewesen sein.
Für mich bekam es etwas den Touch einer Abschiedsparty, , einer heimlichen Abschiedsparty.

Doch ich habe es immer wieder verdrängt.

So konnte ich es dann gegen Abend auch wirklich noch geniessen, mit einigen der Eltern zusammenzusitzen, ein Glas Sekt zu trinken und über belangloses Zeug zu reden, obwohl in meinem Kopf im Hintergrund doch immer dieser schlechte Film ablief.
Doch das lässt man sich nicht anmerken.

Jetzt, im Nachhinein, bin ich so froh darüber, dass ich es trotz allem durchgezogen habe und die Kinder ihre Party hatten.
Damit hatten sie wenigstens noch ein letztes, schönes Erlebnis mit all ihren Freunden, auch wenn es an diesem Tag noch keiner wusste.
Denn genau 7 Tage später fiel die Entscheidung, doch bis dahin galt es erst noch die Verhandlung zu überstehen........

Donnerstag, 12.03.

Wenn ich jetzt so reichlich 3 Monate später das Ganze beim Schreiben nochmals Revue passieren lasse, scheinen mir manche Tage reichlich unwirklich, irgendwie unglaublich, wie ich doch mehr oder weniger parallel Dinge erledigt habe, die von ihrem Sinn her Welten auseinanderliegen.

Aufgrund der Vorladung vor die Staatsanwaltschaft hatten wir ja nun um einen erneuten Termin beim Botschafter gebeten, denn da es nun definitiv vor Gericht ging, hatte das Ganze eine neue Dimension angenommen.
Leider (vielleicht auch Gott sei Dank) verblassen meine Erinnerungen an manche Tage etwas.

Und dieser Tag gehört dazu, ich weiss nicht genau warum.
Na jedenfalls waren wir in der Botschaft und nach Schilderung der neuesten Entwicklung bekamen wir für den Prozesstag eine Prozessbeobachterin der Botschaft zur Seite gestellt, die sich natürlich jetzt erst mal mit der ganzen Geschichte vertraut machen musste.
Gemeinsam vereinbarten wir einen Termin für den darauf folgenden Montag, zu dem auch unser Anwalt kommen sollte.

Doch auch das Alltagsleben stand nicht still, schliesslich sollte diese leidige Angelegenheit nicht unser ganzes Leben bestimmen und gerade für die Kinder wollten wir wenigstens ansatzweise so etwas wie Normalität an den Tag legen.

Und genau deshalb bin ich dann über Mittag noch zum Großeinkauf gefahren, denn trotz allem war für den nächsten Tag die Kinderparty bei uns geplant.
In den letzten Tagen hatte ich manches Mal darüber nachgedacht, diese Party einfach abzublasen. Doch Julian und Philipp hatten schon so lange darauf gewartet, das konnte ich ihnen einfach nicht antun.
Es ist schwer zu beschreiben, wie ich mich dabei gefühlt habe, Vorbereitungen für ein so freudiges Ereignis zu treffen und dabei über andere schlimme, unfassbare Dinge nachzudenken.
Irgendwie völlig verquere Welt.

Wenigstens war ich durch die Vorbereitungen doch genug abgelenkt, um mir nicht zu viele Gedanken darüber zu machen, wie es in einer Woche für uns aussehen wird.

Der Staatsanwalt klagt an!

Nach dem sehr unangenehmen gestrigen Dienstag folgte dann der Mittwoch.
Meine Stellungnahme war geschrieben, Dani und der Chef kümmerten sich, dass der Botschafter sie bekam.
Besonders gut geschlafen hatte ich letzte Nacht nicht, klar grübelt man.
Trotzdem habe ich es bei der Verabredung mit Bettina belassen und wir sind am Vormittag gemeinsam auf dem Makola bummeln gewesen.
Sie wusste eh über alles Bescheid, also brauchte ich mich nicht großartig zu verstellen, aber wir haben der Ablenkung halber nicht viel über dieses Thema gesprochen.
Mittags war ich dann wieder in der Schule und während ich im Hüsli sass und mit den Kindern noch gegessen habe, klingelte mein Handy und Dani rief an.
Er fragte, wo ich gerade wäre und klang beruhigt, als ich sagte, ich sitze noch in der Schule.
Er meinte nur, ich solle einfach dort sitzenbleiben und warten, bis er sich wieder bei mir meldet, ich solle jetzt auf keinen Fall nach Hause fahren.
Natürlich wollte ich wissen, was denn nun schon wieder los sei.
Dani sagte nur, daheim vor dem Tor stehen Polizisten, die zu mir wollen.

Wann hört das endlich auf???
Was wollen die denn noch???
Mir war nur nach Schreien zumute, ganz laut rausschreien, was ich von allem halte.
Aber stattdessen habe ich einfach das heulen angefangen, es war mir egal, wie viele Leute dort noch sassen und erst mal geschaut haben, was nun los ist mit mir.
Es war mir egal.
Ich hatte nur im Kopf, dass ich ja wohl jetzt nicht mal mehr daheim meine Ruhe habe - wo soll ich denn noch hin??
Ich weiss nicht, wie lange ich heulend dort gesessen habe und wer alles auf mich eingeredet hat und versucht hat mich zu beruhigen, denn ich war schon wieder am Zittern.
Ich habe nur irgendwann gemerkt, dass Dani neben mir sass und mich in den Arm genommen hat.
Er meinte, wir können jetzt heimfahren und er erklärt mir dann alles.

Zu Hause zeigte er mir dann das hier:




Ein angerissener Zettel, hinten beklebt, ohne Umschlag oder so - einfach ein Wisch.
Den wollten mir die Polizisten bringen, aber ich war ja nicht zu Hause, nur George war da.
Der hatte gleich Dani angerufen und ihm das erzählt, dass hier Polizisten auf mich warten und Dani meinte zu George, die sollen kurz warten und er kommt gleich heim.
Aber als Dani ankam, waren die Polizisten wieder weg, sie hatten George nur diesen Zettel in die Hand gedrückt, den solle er mir geben, wenn ich heimkomme.

So wirklich verstanden haben wir nicht, was das nun konkret bedeutet, es war nur eins klar - jetzt geht es vor Gericht.

Überhaupt hatten wir vom Denken die Nase voll, es war mittlerweile alles so viel und belastend, das war alleine nicht zu schaffen.
Wir brauchten jetzt wirklich Hilfe.
Als erstes haben wir Dani´s Chef angerufen, er kam auch gleich mit seiner Frau und wir haben ihm die neueste Entwicklung berichtet.
Er hat gleich den Botschafter informiert und für den nächsten Tag wurde vormittags ein Treffen mit allen arrangiert.
Danach sind Dani und ich zu einem Anwalt gefahren, haben ihm alles erklärt und ihn offiziell beauftragt, unseren Fall nun zu übernehmen.
Als erstes wollte er versuchen, Akteneinsicht zu bekommen und herauszufinden, wie, wo, was genau mir vorgeworfen wird.
Ausserdem sollte er mal prüfen, wie es mit Vernehmungsunfähigkeit aussieht, ob es eine Möglichkeit gibt, dass ich selbst gar nicht zu Gericht muss, sondern alles der Anwalt in meinem Namen machen kann.

Ausserdem war Dani später nochmals auf der Cantonment Police Station. Er wollte einfach nochmal bei dem einen Officer nachfragen wegen dem Messer. Denn die müssten es ja wissen, wenn ein Messer im Spiel gewesen wäre, hätte das ja jemand als Beweis von der Polizei haben müssen.
Dani: "Wissen Sie etwas von einem Messer, mit dem meine Frau am 23. 12. Christine attackiert hat?"
Officer: "Nein, ich weiss nicht von einem Messer."
Dani: "Könnten Sie mir das schriftlich bestätigen?"
Officer: "Nein, kann ich nicht."

Gut, damit war uns klar, dass wir ja wohl von dieser Seite keine Hilfe zu erwarten haben.

Egal, was wir an diesem Tag gemacht haben und versucht haben, nichts hatte auch nur irgendwie etwas beruhigendes hervorgebracht.
Ich hatte noch ein paar von den Beruhigungspillen, die mir der Doktor letztes Mal mitgegeben hatte und es war Zeit, wieder eine zu nehmen.
Mir schwirrten 1000 Dinge durch den Kopf, 1000 Fragen und keine einzige Antwort dazu.
Und ich hatte Angst.
Ich kann nicht genau sagen, vor was ich Angst hatte, sie war einfach da.
Und mit dieser Angst bin ich schlafen gegangen.
Und mit der Hoffnung, dass beim morgigen Gespräch in der Botschaft etwas herauskommt, was uns hoffen lässt, dass doch noch alles gut wird...........

nun wird es zum 2-Fronten-Krieg

Wer meint, dass das bisherige nicht steigerungswürdig ist, kann jetzt eines besseren belehrt werden.
Nach meinem Black Out in der DOVVSU gönnte man uns aber erst mal knapp 3 Wochen Pause, macht ja auch nicht wirklich Spass, auf eh schon angeschlagene Menschen weiter einzuhauen.

In dieser Zeit hatte ich dann Gespräche mit einer Psychologin, die mir der Botschaftsarzt vermittelt hatte. Sie selbst ist eigentlich nur mitausreisende Ehefrau und arbeitet in Ghana nicht. Aber in diversen Fällen steht sie dann doch für Gespräche zur Verfügung.
Da konnte ich dann mal ganz offen über meine Ängste und Gefühle reden, die ich hatte und die dann in körperlichen Symptomen enden.
Das tat auch ganz gut, denn ich merkte, dass ich mich nicht mehr ganz so unbeschwert in der Stadt bewegte. Wo immer ein Polizist stand, drehte sich mir der Magen um, ich habe immer die Türen vom Auto verriegelt und mich lieber 2mal umgeschaut.

Ich weiss nicht warum, aber ich habe immer noch gehofft, nie wieder etwas von diesem Fall zu hören, dass die mich jetzt endlich in Ruhe lassen.
Aber genauso wusste ich auch, dass dem nicht so sein würde und es eigentlich nur noch schlimmer kommen wird.

Am 10. März kam es dann, in einer Form, wie es keiner erwartet hätte. Man hatte eine ganz neue Front eröffnet - die politische Schiene.
Dani´s Chef fragte an, ob wir uns irgendwann am Nachmittag mal zusammensetzen können, es gäbe etwas zu bereden.
Wenn das so offiziell passiert, kann es sich nur um etwas unangenehmes handeln.
Er kam dann vorbei und eröffnete uns, dass unsere Angelegenheit mit Christine auf dem Schreibtisch des Botschafters liegt und dieser darüber gar nicht erfreut ist. Ich muss an dieser Stelle sagen, dass wir das bis dahin noch nicht offiziell in der Botschaft gemeldet hatten.
So, nun hatte er es von anderer Seite erfahren - und zwar direkt vom ghanaischen Aussenministerium.
Da stellt sich einem nun die Frage, woher die das wissen.
Wer hatte denn da ganz weit ausgeholt, um uns einen erneuten Kick zu verpassen?

Natürlich die Arbeitsagentur!
Initiiert von Janet Dagadzi (Auf den Namen klicken, dann gibt´s ein Bild der bösen Frau)

Die hatte zum einen nochmals an die Cantonments Police Station geschrieben

Liest man sich das zum ersten Mal durch, könnt man glatt lachen, aber kennt man alle aktuellen Umstände dazu, könnt man heulen, bekommt man Wut und zweifelt an sehr vielen Dingen wie gesundem Menschenverstand und Gerechtigkeit.
Dieser vor Lügen strotzende Schriebeschreib hat nämlich alles das bewirkt, was sich die Janet und Christine erträumt haben damit.
Nun war ich die böse Frau, die ihre arme Angestellte brutalst!!! mit einem Messer attackiert hat.
bemerkenswert ist da auch, dass die schlimmen Stichwunden nicht von einem Arzt dokumentiert wurden, sondern von dieser Janet!
Na und sicher würden sich die beiden freuen, wenn das ganze weiter bis zu Gericht geht, was sonst soll man jetzt noch von diesen Menschen erwarten?
Und als Anwälte haben sich die beiden auch etwas ganz besonderes ausgesucht - die LAWA

Eine nette Vereinigung von Advokaten, die ohne Nachzudenken und nachzufragen da einen ganz großen Fall gewittert hat, wo man der bösen, weissen Frau so richtig zeigen kann, was man von ihr hält.
Und wenn schon ausholen, dann aber richtig, nach ganz weit oben.

Da ist auch schnell ein Brief ans Aussenministerium geschrieben.


Man könnte meinen, mit jeden Brief wird der Vorfall dramatischer dargestellt, es verwundert fast, dass Christine meine brutalste Messerattacke überhaupt überlebt hat.
Noch viel schlimmer macht das ganze ja auch der Umstand, dass ich Diplomat bin!
Ja richtig - das war mir zwar bis dato selbst nicht bekannt, aber wenn die das so schreiben.......


Also alles in allem viel an den Haaren herbeigezogener Mist, fein säuberlich zusammengeschrieben, gesendet an die richtige Adresse und schon kommt da was ins Rollen, was nicht wirklich einer will.

Diese Briefe hatte nun der Botschafter als Kopie bekommen, ausserdem noch als Beweis für meine Brutalität die Bilder der schweren Stichverletzungen von Christine.
Hier eine Großaufnahme von ihrem Oberarm, sorry für die miese Qualität, ich habe da nur eine Kopie abfotografieren können.



Hier nochmal das "arme Opfer" mit dem schwer verletzten Arm


Jeder, der die Bilder gesehen hatte, schloss eigentlich aus, dass es sich dabei um Stichverletzungen handelt.
Was ich allerdings eingestehe ist, dass ich sie am 23. Dezember mit meinen Fingernägeln gekratzt habe, als ich versucht habe, sie von mir wegzustossen.
Was man aber meiner Meinung nach getrost als Notwehrhandlung einstufen kann und nicht als brutalste Messerattacke.

na gut, das nutzt aber alles nicht, es war nun mal so, dass mittlerweile ich Täter und Christine Opfer war und als erstes wollte der Botschafter von mir eine Stellungnahme zu den bisherigen Vorfällen.
Man weiss ja nicht genau, was mit kriminellen Ausländern oder in meinen Fall kriminellen Diplomaten (glauben jedenfalls einige Ghanaer) passiert. Aber egal, was es wäre, der Botschafter wollte es abwenden.

Das wir allesamt von dieser neuen Entwicklung wenig begeistert waren, kann man sich sicher denken.
Also lässt man alles am Abend nochmal Revue passieren und schreibt alles in Kurzfassung nieder, in der Hoffnung, dass sich diesmal jemand für die Wahrheit interessiert.

Ja, damit war dann die zweite Front eröffnet, wie es an Front Nummer 1 weiterging, gibt es gleich..................

Neues Jahr - Neue Polizeistation



So sehr, wie wir uns auch erhofft hatten, das diese leidige Geschichte nun endlich ausgestanden ist, so sehr hatten wohl derweil einige Ghanaer daran gearbeitet, uns noch mehr in die Hacken zu treten.

Irgendwann in der ersten Januarhälfte trafen wir einen Kollegen von Dani, der gerade auf der Suche nach einer Köchin war. Dazu war er bei der selben Arbeitsvermittlung gewesen, von der wir Kristin hatten. Für Angestellte für Privathaushalte ist eine gewisse Mrs. Janet Dagadzi (Namen böser Frauen darf man veröffentlichen) zuständig. Und diese böse Frau (warum sie böse ist, kläre ich dann später noch auf) kam wohl etwas zu spät zu dem Termin mit dem Kollegen und entschuldigte sich deshalb bei ihm. Sie hätte noch einen wichtigen Termin gehabt, bei dem es um einen Angriff mit einem Messer auf eine von ihr vermittelte Angestellte ging.
Als er uns diese Geschichte erzählte, kam uns doch der Gedanke, dass es sich dabei um mich handeln könne.
Wir hatten das aber als verrückte Story abgetan, dem keine Beachtung weiter geschenkt, denn bisher ging es mit keiner Silbe um ein Messer, keiner hatte auf jemanden eingestochen, selbst bei der Polizei am 23.12. und am 29.12. war nie die Rede davon.
Also einfach wieder vergessen und gut ist.

Bis zum 16. Februar.........
Da kam Dani mittags heim und hielt mir einen Brief unter die Nase.




Es war eine Einladung oder Vorladung zur DOVVSU - Domestic Violence and Victim Support Unit, eine Abteilung der Ghana Police, die sich mit häuslicher Gewalt befasst.

Was da genau dahinter steckt, ging aus dem Schreiben nicht hervor, wir konnten uns auch nicht vorstellen, was die von mir wollen.

Dani hatte sich für den Mittwoch frei genommen, denn alleine werde ich sicher keinen Schritt in eine Polizeistation machen.
Die Beamtin vom CID, die am 24.12. mit bei uns war, bat uns, sie doch an dem Morgen mit zur DOVVSU zu nehmen, denn auch sie war vorgeladen.

Überpünktlich haben wir am Mittwoch früh auf sie vor der Cantonment Police Station gewartet.
Und gewartet............gewartet.........gewartet.........
Zweimal ging ein Polizist, um sie zu holen und kam zurück mit dem üblichen ghanaischen "Sie kommt gleich"
Kurz vor der Angst kam sie dann, dann darf man natürlich nicht zeigen, dass man sauer über Verspätung ist, man will ja niemanden gegen sich aufbringen, weil sich derjenige durch Kritik in seinem Stolz gekränkt fühlt. Und Ghanaer sind stolz!
Also ging es mit Bleifuss Richtung DOVVSU und unterwegs machte die Beamtin ihrem Ärger über ihre Vorladung freien Lauf.
Irgendjemand hatte sich über sie beschwert, sie hätte in unserem Fall nicht unvoreingenommen ermittelt, sie würde nur auf unserer Seite stehen und das würde dieser Jemand nicht dulden. Wer dieser jemand ist - ich weiss es nicht, aber wir vermuten, da steckt Kristin samt dieser Janet von der Agentur dahinter.
Wir haben sie dann noch wegen dem Messer gefragt, aber davon wusste sie auch nichts, das beruhigte uns doch erstmal, denn wenn wirklich ein Messer im Spiel gewesen wäre, dann wüsste das der CID ja mit als Erstes.

In der DOVVSU angekommen, hat sie uns noch zu dem Büro gebracht, in welches wir bestellt waren und ging dann ihrer eigenen Wege, um ihre Dinge dort zu klären.
Punkt 9 Uhr waren wir dort, haben uns gleich gemeldet, aber der zuständige Beamte - Mr. Ransford Odei - war nicht da.
Also haben wir gewartet, zwischendrin kam die Frau vom CID nochmal zu uns, sie wäre jetzt fertig und würde jetzt wieder zurück zur Cantonment Police Station fahren. Ja gut, wir haben uns ganz brav bedankt, da hält sie uns die offene Hand hin - wir sollten ihr jetzt was geben, ein bischen Geld, damit sie mit dem Taxi fahren kann.
In solchen Momenten kriege ich immer so dermassen Wut, mir stinkt dieses Gebettel so. Aber um des lieben Friedens willen schiebt man dann zähneknirschend einen Schein rüber und tritt ihr dann in Gedanken mit dem Stiefel in den fetten Allerwertesten.

Wir haben dann weitergewartet, nach knapp 1 1/2 Stunden hatten wir dann die Nase voll, es ist ja nicht so, dass es nichts anderes zu tun gäbe und wir haben nochmal nachgefragt, wo Mr. Odei ist.
Ja, der wäre jetzt ausser Haus, weil wir ja nicht pünktlich 9 Uhr hier waren.
?????
Keiner wusste, wann er wiederkommt, so haben wir um einen neuen Termin gebeten, denn länger konnten wir nicht warten, die Kinder mussten aus der Schule geholt werden.
Eine Frau in einem Büro daneben gab uns einen Termin für den nächsten Tag. Bei dieser Gelegenheit fragten wir nochmal nach dem Sinn des Ganzen und sie meinte, genau wisse sie es nicht. Die DOVVSU hat diesen Vorfall von Cantonment bekommen und solle in einigen noch ungeklärten Fragen weiter ermitteln und dabei gehe es um eine Messerattacke.
So, nun wussten wir es!
Alle Fragen, die nun plötzlich bei uns aufkamen, konnten natürlich nicht beantwortet werden - wir sollen uns bis morgen gedulden, Mr. Odei sagt uns dann mehr dazu.

Der Rest dieses Mittwochs bestand dann wirklich nur aus Warten auf den nächsten Tag.
Man grübelt, denkt nach, malt sich dieses und jenes aus - dreht sich aber doch nur im Kreis.

Man kann sich auf sowas ja auch nicht wirklich vorbereiten, wir wussten nur, was wirklich passiert war und das widersprach völlig dem, was wir heute über ein Messer erfahren hatten.

Aber auch die längste Warterei geht vorbei und am Donnerstag sind wir dann wieder zur DOVVSU gefahren.

Und wie dort Macht demonstriert wird, schreibe ich im nächsten Post..........

DOVVSU - Die Zweite

Und weiter geht es.......
Aber erstmal wollte ich mich entschuldigen, es ist nicht so, dass ich faul gewesen wäre.
Die letzten Tage gab es reichlich zu tun, wir sind vorgestern nun endlich nach 4 Wochen Hotel in unser gemietetes Häuschen gezogen, aber dazu dann irgendwann mehr.....

Zurück zum 19. Februar:

Nachdem also am Tag zuvor Mr. Odei Wichtigeres zu tun hatte, als sich um die von ihm ausgemachten Termine zu kümmern, sind wir am Donnerstag erneut zur DOVVSU gefahren mit der Hoffnung, dass sich nun heute alles aufklärt.
Wir waren überpünktlich da, auch Christine wartete schon und wir wurden auch gleich in ein Büro befohlen. Dort waren 3 oder 4 Schreibtische, besetzt von einem Mann und 3 Frauen.
Ich nehme an, dieser Mann war Mr. Odei, vorgestellt hat er sich nicht. Ich saß links neben ihm, Christine rechts, Dani stand neben mir.
Er erklärte uns, es gäbe noch ungeklärte Fragen, deshalb würde er weiter ermitteln und dazu müsste ich nochmals eine Aussage machen - schriftlich.
Wir haben erklärt, dass ich meine Aussage bereits im Dezember gemacht habe und seitdem hat sich nichts geändert, ich bleibe wortwörtlich bei dem damals geschriebenen.
Das war ihm reichlich egal, dann solle ich halt jetzt die ganze Aussage nochmal abschreiben.
Unser Vorschlag, einfach eine Kopie zu ziehen, machte ihn wütend.
Ich habe versucht, ihm zu erklären, dass es mir sehr schwer fällt. soviel zu schreiben, da ich nach wenigen Zeilen Schmerzen in den Fingergelenken bekomme und sich meine Hand verkrampft, ich bräuchte da viel Zeit dazu, muss immer wieder Pausen beim Schreiben machen.
Nun ja, diese Zeit wollte er mir gerne geben mit ungefähr den Worten
"Nimm Dir soviel Zeit wie Du brauchst, mir egal, aber Du gehst erst, wenn das geschrieben ist"
Klasse, wie soll man denn das verstehen?
Im Dezember habe ich einen halben Tag an der Aussage geschrieben, soll ich jetzt bis Abends hier bleiben?
Da ich nun auch nicht die Bravste bin, habe ich leicht provokant angemerkt, dass ich wohl doch noch ein freier Mensch bin und deshalb gehen könne, wann ich will, wenn nicht, dann solle er mir doch jetzt einen Haftbefehl zeigen, dann könne er mich auch hier festhalten.
Natürlich wurde er da noch wütender, wie man sich denken kann.
Dani und ich fanden, dass nun doch der Zeitpunkt gekommen war, sich Hilfe zu holen.
Als erstes verlangten wir nach einem Dolmetscher, immerhin sind wir ja Ausländer und so eine heikle Angelegenheit wollten wir dann doch in unserer Muttersprache behandeln, laut Gesetz steht das auch in Ghana Ausländern zu.
Als Antwort auf diese Frage ernteten wir erstmal lautes Gelächter, alle schauten uns an nach dem Motto "Schaut Euch die an, sprechen nicht mal ordentlich Englisch"
Dabei war es nicht mal so, dass unsere Englischkenntnisse nicht gelangt hätten, aber man versteht dieses grottige Englisch der Ghanaer, welches völlig frei von jeglicher Grammatik ist, so schlecht.
Man wurde ja schon ausgelacht, wenn man bei manchen Sätzen nachgefragt hat, weil man das Genuschel nicht gleich verstanden hat.
Unser nächstes Anliegen war, unsere Botschaft zu verständigen. Wir wollten eigentlich sofort hinfahren und das mal mit einem zuständigen besprechen, aber Mr. Odei meinte nur, es reicht, wenn wir da anrufen, hinfahren ist nicht - wir bleiben hier. Bzw. Dani darf gerne fahren, aber ich werde dieses Gebäude nicht verlassen, bis die bekommen, was sie wollen.

Ja wenn ich denn nun endlich mal genau erfahren würde, was denn von mir erwartet wird, was noch ungeklärt ist. Erzählt wurde viel, erfahren hat man wenig.

Als wir dann noch einen Anwalt hinzuziehen wollten, kam auch wieder die Aussage, anrufen dürfen wir, der Anwalt kann ja herkommen.

Ja und natürlich wartet nun auch jeder gerade drauf, dass wir anrufen und setzen sich ins Auto und kommen zu uns in die DOVVSU.
Also sah es nicht nach einer schnellen Lösung aus.
Mr. Odei hatte sichtlich die Nase voll von uns (wir aber auch von ihm!) und zog es nun erst mal vor, sich mit Christine zu beschäftigen, die sich die ganze Zeit schon über uns amüsiert hatte.
Und mit Landsleuten geht man natürlich sanfter um, wenn die nämlich kein Englisch sprechen können oder wollen, dann macht man das halt in Ga, Twi oder Ewe - was weiss ich, zu welchem Stamm die gehört.
Das wir dann natürlich erst recht nicht verstehen, was die von sich gibt, interessiert dort niemanden. Das die Amtssprache in Ghana Englisch ist, hat auch nur auf dem Papier etwas zu bedeuten.
Während sie ihre Aussage machte, Mr. Odei das für sie in Englisch niederschrieb, konnte ich einen Blick auf ein paar Blätter in dem Ordner werfen. Es waren Bilder von Christine, Details konnte ich nicht erkennen.
Dann wurden wir aus dem Büro geschickt und sollten warten. Christine wartete im Gang, in dem an der Wand Holzbänke standen. Dani und ich wurden in ein leeres Büro geschickt, wo wir nun telefonieren durften. Während Dani versuchte einen Anwalt aufzutreiben und die Botschaft zu verständigen, brach es einfach aus mir raus. Irgendwie wurde mir in dem Moment klar, dass die ganze Sache doch nicht so einfach zu klären wäre, ich hatte das Gefühl, es kommt noch ganz schlimm, ohne dass ich etwas genaueres wusste. Und so habe ich erstmal alles rausgelassen und geheult wie ein Schlosshund.
Ich habe mich so bedrängt , so ungerecht behandelt gefühlt, dazu noch ausgelacht. Ich wusste, dass ich nichts getan hatte, was so eine verachtende Behandlung rechtfertigt, aber jegliche Versuche, das zu erklären, wie es sich im Dezember wirklich abgespielt hat, wurden im Keime erstickt. Genau wie jede Nachfrage, was mir denn genau vorgeworfen wird, einfach ignoriert wurde. Dani´s Anrufe blieben für die momentane Situation erfolglos, eine Anwältin machte kein Strafrecht, ein anderer Anwalt, der geeignet gewesen wäre, ging nicht ans Telefon.
Also mussten wir uns erst mal weiter alleine durchbeissen.
Ich hatte mich derweil wieder ein wenig beruhigt, aber innerlich hat es mich doch weiterhin ziemlich geschmissen, ich war total zittrig, weil ich nicht wusste, wie es jetzt weitergeht, was nun noch kommt.
Wir wurden dann in eim weiteres Büro gerufen, ein Schreibtisch, davor 2 Stühle, dahinter eine streng blickende Matrone. Keine Ahnung, wie diese Frau hiess, wer was zu sagen hat, der muss sich nicht bei denen, die in deren Augen unter ihnen stehen, vorstellen.
Christine setzte sich auf einen der Stühle, die vor dem Schreibtisch standen, sie war gelassen, selbstsicher, fast gut gelaunt und absolut entspannt.
Mich allerdings machte ihre Anwesenheit und die Art, wie sie auftrat, sehr nervös, ich fand ihre Nähe fast unerträglich.
Als mir dann wieder sehr schroff befohlen wurde, mich neben sie zu setzen, so nah, dass man sie spüren kann und ihren Schweissgeruch riechen kann, der gleiche Schweissgeruch, der mir in die Nase stieg, als sie damals auf mich einschlug, da fand ich es dann wirklich unerträglich.
Ich wollte und konnte nicht neben ihr sitzen, das deutete ich auch Dani mit Worten und Blicken.
Er erklärte es der Matrone und schlug vor, ich setze mich weiter rechts an die Wand und er bleibt neben mir.
Da wurde die Matrone sehr böse, das würde nicht gehen, sie hatte sogar einen Grund genannt, warum ich nicht seitlicher sitzen kann.

"Wenn sie nicht vor mir sitzt, sondern an der Seite, dann muss ich beim Befragen immer den Kopf drehen und das will ich nicht"

Dani wollte dann noch versuchen, die Matrone zu überzeugen, dass er sich halt zwischen mich und Christine setzt, aber meine Angst hatte mich mittlerweile so Besitz von mir ergriffen, dass ich nur noch aus diesem Raum rauswollte, ich wäre nicht mehr in der Lage gewesen, auch nur eine Frage zu verstehen, geschweige denn zu beantworten. Ich zitterte am ganzen Körper, meine Beine fühlten sich an wie Gummi, ich dachte, ich kippe jeden Augenblick um, wenn ich hier weiter stehenbleibe.
Ich deutete Dani nur an, dass ich jetzt nicht mehr kann und bin hinaus in den Gang gerannt, vorbei an den vielen auf den Bänken sitzenden Menschen.
Dort habe ich mich dann auf einen freien Platz gesetzt, das Gesicht in die Hände gestützt und geheult, gezittert, nein, es hat mich am ganzen Körper geschmissen, ich habe meine Fingernägel in meine Handflächen gekrampft, meine Brust fühlte sich an, als spanne jemand einen Stahlring herum.
Dann weiss ich nicht mehr was, passierte, ich hörte tausende Stimmen wie aus der Ferne, mir wurde schwarz vor Augen und Ende...........

Dani erzählte mir, was passierte:

Als ich rausgerannt bin, waren natürlich alle schwer entsetzt, wie kann man sich sowas nur getrauen.
Er ist gleich hinter mir her, fand mich zitternd und schwer atmend auf der Bank im Gang.
Er versuchte mich, zu beruhigen, aber das habe ich nicht so wirklich mitbekommen, ich habe dann hyperventiliert.
Dani war aufgeregt, hatte Angst und sagte, dass ich sofort zu einen Arzt brauche, da das mit dem Zittern nicht mehr lange geht und ich warscheinlich als nächstes einen totalen körperlichen Zusammenbruch erleiden würde.
Die Leute im Gang fanden diese Situation sehr amüsant, sie glotzten und lachten dabei, über mich, über Dani - ich weiss es nicht.
Aber geholfen hat natürlich keiner.
Einer der Polizisten drohte ihm dann, dass es im Erdgeschoss ein Gefängnis gibt, in das er Dani sperren kann, wenn er mit mir hier rausgeht.
Inzwischen hatte dann mein Körper aufgegeben, ich bin von der Bank gerutscht und auf den Boden geknallt.
Da ist dann auch Dani der Kragen geplatzt, er schrie die Umstehenden nur an, dass er mich jetzt nimmt und geht und wenn ihn jemand daran hindern sollte, dann würden im Nachhinein Köpfe rollen. Dabei war er wohl so bestimmt und überzeugend, dass keiner sich ihm in den Weg gestellt hat. Er hat mich dann raus zum Auto getragen und auf die Rücksitzbank gelegt. Einzig und allein eine Frau hat ihm geholfen, mich mit getragen und meine Handtasche und Schuhe mitgenommen.
Ohne sich nochmal umzudrehen ist er auf dem schnellsten Weg zur Praxis des Botschaftsarztes gefahren.
Kurz bevor wir dort waren, bin ich wieder zu mir gekommen.

So richtig war ich nicht bei Sinnen, immer noch am Zittern und irgendwie total verwirrt, was passiert war, es wirkte alles so irreal.

Der Botschaftsarzt war auch da, ich habe mich erst mal hingelegt, die Schwester und Dani waren bei mir und alle haben mich erstmal versucht, zu beruhigen, dass ich hier in der Praxis in Sicherheit bin. Dani hat erst mal erzählt, was eigentlich passiert war, so unglaublich das für viele vielleicht ist, wer aber selbst dort lebt, der kann es schon nachvollziehen.
Körperliche Verletzungen hatte ich keine und die innerliche Aufgewühltheit braucht ein Weilchen, um sich zu legen, deshalb fanden wir, es ist das Beste, wenn wir heim fahren und ich in meiner gewohnten Umgebung zur Ruhe komme.
Ausserdem wollte ja an diesem Nachmittag Julian seinen Freund Ruben mitbringen, sie wollten zusammen spielen.
Auch wenn es mir noch so mies ging, wir hatten es Julchen schon so lange versprochen und nun wollte ich es ihm zu liebe nicht absagen.
Ich fühlte mich daheim sicher und mit seinem Spielkamerad war Julian gleich beschäftigt und es ist auch immer etwas Ablenkung.
Der Arzt hatte mir aber noch ein paar Pillen mitgegeben, etwas zur Beruhigung und es hat mir auch geholfen, etwas runterzukommen.
Am Abend fand dann in der Schule auch die Aufführung "Sketches & Drama" statt, bis dahin ging es mir wieder besser, so dass wir da gemeinsam hingefahren sind. Es mag vielleicht verrückt klingen, sich nach so einem Tag eine Schulaufführung anzusehen, aber es war eigentliche eine willkommene Ablenkung. Alleine daheim hätte ich sicher nur gegrübelt und wieder geweint.
Anschliessend haben wir noch mit Freunden etwas getrunken und dann merkte ich aber auch, dass es für mich Zeit war, heimzufahren, die Pillen zeigten doch ihre Wirkung.

Ich weiss jetzt im Nachhinein nicht mehr, wann ich angefangen habe, über das, was passiert war, nachzudenken. Im Grunde genommen, denke ich heute noch darüber nach und bin noch zu keinem Schluss gekommen.

Denn mit diesem Tag war die Tortur keineswegs zu Ende - es sollte noch schlimmer kommen.

Und wie man dann merkt, dass man als Weisse ein gefundenes Fressen für latente Rassisten ist, gibt es nächstes Mal..........





29. Dezember - nochmal Police Station

Wie schon geschrieben, sollte ich ja noch eine schriftliche Aussage machen und damit dabei was ordentliches rauskommt, habe ich mir dazu Hilfe geholt und die Tochter eines Kollegen hat sich Zeit genommen und wir haben gemeinsam den Vorfall in 1 1/2 DIN A4 Seiten gepackt, ich habe das Ganze dann mühevoll per Hand in das Formular geschrieben, welches wir dann am Montag vormittag in der Cantonment Police Station abgeben sollten.
So richtig hatte ich keine Lust, nochmal einen Fuss in diese Polizeistation zu setzen, aber im Gegensatz zum 23. war der Officer nicht unfreundlich, wir waren in seinem Büro und ich musste diesmal nicht mal direkt neben Kristin sitzen, sondern durfte neben Dani bleiben.
Wir haben meine Aussage abgegeben und gesagt, dass es für uns damit erledigt ist, wir keine Ansprüche an Kristin stellen oder Anzeige erstatten.
Da kommt doch Kristin uns plötzlich mit der Forderung von 360 GHC. Das würde ihr noch als Abfindung zustehen, 3 Monatsgehälter.
Wir haben dem Polizisten erklärt, dass sie ihr anteiliges Gehalt für den Monat bekommen hat, Abfindung steht ihr nicht zu, das sie gerade erst 3 Monate für uns gearbeitet hat.
Sie erzählte dann etwas von einem Vertrag, in dem das festgelegt wäre, aber von so einem Vertrag wussten wir nichts, da wir normal erst nach 3 Monaten Probezeit einen festen Vertrag machen. Und diese 3 Monate waren ja jetzt erst um.
Sie sagte, das wäre ein Gesetz, davon wusste aber auch der Polizist nichts und fragte, wo dass denn geschrieben steht.
Da zeigte sie ihm eine Visitenkarte, auf der auf der Rückseite etwas per Hand gekritzelt war.
Es war die Visitenkarte von der Arbeitsagentur Láine Services Ltd., die hatten uns Kristin vermittelt.
Der Polizist konnte damit jetzt aber auch nichts wirklich anfangen und hat Kristin nur geraten, sie solle halt diesen ominösen Vertrag beibringen und dann halt damit zum Arbeitsgericht gehen, denn das wäre auch nicht Sache der Polizei, irgendwelche Abfindungen einzutreiben.

Mit dieser Aussage konnten wir gut leben, sollte sie wirklich zum Arbeitsgericht gehen, dem hätten wir gelassen entgegengesehen.
Im Herbst 2006 hatten wir schon mal die Erfahrung mit diesem Gericht gemacht, nachdem uns ein Wächter auf Abfindung verklagt hatte. Damals ging es dort wirklich sehr fair und gerecht zu und wir haben sogar Recht bekommen.

Also hatten wir dann am 29. Dezember doch einen Schlussstrich unter das Kapitel Kristin gezogen.

Wie sehr wir uns da allerdings getäuscht hatten, gibt es im nächsten Post zu lesen...............


PS an Jörg: Deine neue Mailadresse funktioniert nicht, bekomme die Mail immer mit Fehlermeldung "Sorry, no mailbox here by that name. (#5.1.1)" zurück.
sylvia.langer@gmail.com

23. - 24. Dezember - Teil 2 Police Station Cantonment

Alpha war mit dem Polizisten und Kristin wenige Augenblicke vor uns angekommen und schon im Gebäude, als ich mit Dani ankam.

Wir beide sind reingegangen, da war erst so ein Vorraum, dann kam so eine Art Tresen, rechts davon war ein Gittertor und dahinter war die Gefängniszelle, ein Wartebereich und Türen.
Es waren mehrere Polizisten hinter dem Tresen, die meinten, ich solle mal herkommen, als ich hinter dem Tresen war, ging erst mal das kleine Tor zu - Dani durfte natürlich nicht mit mir kommen, der musste vor dem Tresen warten. Sofort befahlen mir die Polizisten, ich solle mich in dem Wartebereich auf eine Holzbank setzen, direkt neben Kristin, die schon dort saß.
Ich habe mal gleich heftig mit dem Kopf geschüttelt und erklärt, dass ich mich jetzt auf keinen Fall neben die Frau setzen werde, die mich eine halbe Stunde zuvor mit Fäusten bearbeitet hat.
Das hat die ganzen Polizisten sehr wütend gemacht und mit schärferem Ton befahlen sie mir wieder, mich neben Kristin zu setzen.
Doch ich habe mich weiterhin geweigert und mich an die Wand auf der anderen Seite des Raumes gestellt.
Natürlich waren alle sehr erbost über mein störrisches Verhalten, zumal ich auch immer wieder nach dem Formular für den Arzt verlangt habe.

Denn das geht ja nun gar nicht, dass den Polizisten jemand sagt, was zu tun ist.

Dani hat auch die ganze Zeit versucht, an das Formular zu kommen, ich habe das aber gar nicht so wahrgenommen, ich war doch sehr mit mir beschäftigt, mir ging es schlichtweg mies, ich wollte da einfach nur raus.
Aber es sah nicht danach aus, als könne ich gleich wieder gehen und endlich zum Arzt.
Ich habe dann irgendwann mit heulen angefangen, habe immer wieder flehend zu Dani geschaut und versucht, die Polizisten abzuwehren, die mich mit aller Gewalt neben Kristin auf diese Bank zerren wollten.
Egal, wo ich mich hingestellt habe, immer kam einer und sagte, ich könne hier nicht stehen, das wäre nicht erlaubt und schob und zerrte an mir herum.
Ich war mittlerweile panisch, hatte Angst, fühlte mich bedroht. Vor der kleinen Tür stand ein ziemlich hässlicher Polizist, ich habe ihn angefleht, mich rauszulassen, denn mir war schlecht, ich hatte rasende Kopfschmerzen und ich zitterte. Aber er grinste mich mit seinem pickelvernarbten Gesicht nur hämisch an und sagte leise "Jetzt bist Du hier und kommst so schnell nicht wieder hier raus"
Ich habe nur noch geheult und geschrieen, die sollen mich jetzt endlich rauslassen.
So wirklich klar konnte ich da nicht mehr denken und in meiner Verzweiflung habe ich versucht, über diesen Tresen zu klettern, um rauszukommen.
In dem Moment habe ich sicher nicht daran gedacht, dass so eine Aktion die Polizisten vollends in Rage versetzen könnten, ich hatte nur eins im Kopf - Weg hier!
Schliesslich hatte ich nichts verbrochen und es gab keinen Grund, mich festzuhalten.
Aber das sah die Ghana Police anders, gleich waren alle Polizisten zur Stelle und hielten mich fest und zogen mich wieder zurück, einer hatte meine Jeans gepackt und mir diese beim Ziehen runtergezogen. Um mich schlagend habe ich mir meine Hose wieder hochgezogen, heulend und das alles vor der Gefängniszelle, die übervoll mit lachenden, grölenden Kerlen war.
Ich weiss nicht, ob ich mich schon mal so mies gefühlt habe wie in diesem Moment.
Immer noch heulend habe ich mich am Boden an die Wand gekauert und geschrieen, es solle mich jetzt keiner mehr anfassen und betatschen.
Dani war ratlos, mit Erklärungen und Bitten konnte man nichts ausrichten, er bat erneut um das Formular für den Arzt, das hatten die wohl bis jetzt noch nicht geschnallt, das wir nur deswegen da waren. Plötzlich fragte einer der Polizisten, warum wir das Formular wollen und ob ich verletzt wäre.
Das war wie ein Stichwort für Polizisten, denn die kamen auf mich zu, zogen mir die Hände vom Gesicht weg, tatschten mir ins Gesicht, einer wollte mein Shirt hochheben. Die Kerle in der Zelle fanden das natürlich sehr unterhaltsam. Ich hatte die Augen geschlossen, hörte nur Männerstimmen und fühlte Hände, die mich anfassen - ist es so unverständlich, in so einer Situation die Nerven zu verlieren und um sich schlagend diese Hände abzuwehren?
Ich weiss nicht, was Dani gesagt oder gemacht hat, sie liessen von mir ab.
Wie ein Häufchen Elend blieb ich in der Ecke gekauert sitzen, den Kopf unter meinen Armen begraben, die Augen fest geschlossen.
Dani hatte derweil 2 seiner Kollegen angerufen und sie als Unterstützung hergebeten.
Bis sie kamen, diskutierte er mit einem Polizisten, der aber nur eins im Sinn hatte: zu beleidigen, zu provozieren und so seine Macht zu demonstrieren.
Er hatte mitbekommen, dass wir Deutsche sind, Dani bei der Bundeswehr arbeitet. Er hat Dani breit erklärt, dass die Projekte der Bundeswehr ja wohl absolut scheisse sind, völlig unnütz und vor allem das Kofi Annan Center absoluter Mist ist (dort werden auch von Deutschen ghanaische Polizisten ausgebildet). Aber Dani hat sich davon nicht provozieren lassen, denn genau das war das Ziel des Polizisten und er hat daraus auch keinen Hehl gemacht. Denn wie sonst soll man diese Aussage deuten: "Gib mir einen Grund und ich sperre Dich ein."?
Wie lange ich in der Ecke kauernd verbracht habe, weiss ich nicht, mir schien es wie eine Ewigkeit.
Bis dann Danis Chef und ein Kollege kamen und nachdem die dann mitdiskutiert hatten, durfte ich plötzlich gehen.
Ich bin aufgesprungen und bin blitzschnell rausgerannt, Dani kam mit dem Formular hinterher und wir sind dann erst mal zum Arzt.
Eigentlich wollten wir zum deutschen Botschaftsarzt, falls der nicht da ist, zu einer anderen deutschen Ärztin, die in Accra praktiziert.
Allerdings mussten wir wegen dem Formular zu einem Arzt, der von der Ghana Police anerkannt wird und unsere beiden Favoriten gehörten nicht dazu.
Also haben wir uns auf den Weg ins Militärhospital gemacht mit der Hoffnung, dass der stellvertretende Leiter noch im Dienst ist. Denn den kannten wir bereits, er hatte ja letztes Jahr Christoph von seinem Gips befreit, ausserdem hat er viele Jahre in Deutschland gearbeitet und spricht noch sehr gut deutsch.
Wir hatten Glück, er war da und hat sich auch gleich Zeit genommen und mich untersucht.
Ich hatte keine schwereren Verletzungen, meine Lippe war aufgeplatzt, der Rücken zerschrammt, Prellungen am Oberkörper, die sich in den Tagen darauf in ihrer Farbenpracht gezeigt haben.

Mit dem verfluchten Formular, ausgefüllt mit Stempel und Unterschrift, sind wir dann endlich heimgefahren.

So langsam bin ich dann auch zur Ruhe gekommen, die Anspannung liess nach und nach einer ausgiebigen Dusche habe ich mich ins Bett gelegt und versucht, einigermassen im Kopf zu ordnen, was da eigentlich heute passiert war.

Bei meinen mehr oder weniger nutzlosen Verteidigungsversuchen gegen Kristin hatte ich wohl jeden Muskel im Körper angespannt, das habe ich dann auch ab nächsten Tag gespürt. Ich konnte mich kaum bewegen, mir tat alles weh, mein Schädel fühlte sich an wie 3 Nächte durchgezecht und mein Gesicht war angeschwollen.

Während wir beim Arzt waren, hatte Dani´s Chef mit der Polizei noch ausgemacht, dass Kristin nun so schnell wie möglich ihre persönlichen Dinge bei uns abholen soll, damit es keinen Grund mehr für sie gibt, zu uns zu kommen.
Damit es dabei nicht zu Komplikationen kommt, sollte doch bitte jemand von der der Polizei anwesend sein als Zeuge.
Da es ja dann Heiligabend war und wir auch ein leckeres Essen geplant hatten und gemütlich für uns alleine sein wollten, sollte das wenn es geht auch noch am Vormittag des 24. stattfinden.
Pünktlich wie ausgemacht kam eine Frau vom CID (das ist sowas wie die Kripo hier), Dani´s Chef und Kristin.
Sie schleppte ihre Habseligkeiten raus, gab uns unsere Schlüssel zurück und damit war das Kapitel Kristin abgeschlossen für uns - dachten wir jedenfalls.
Wir bekamen noch einen Vordruck, dort sollte ich meine persönlichen Daten eintragen und noch schriftlich eine Aussage zum Vorfall vom Vortag machen.
Da ja nun mal die Polizei involviert war, musste das so sein, auch wenn wir beschlossen hatten, keine Anzeige gegen Kristin zu machen, da es ja eh nichts bringen würde, ich wollte das alles nur abschliessen und vergessen.

Aber damit geht es im nächsten Post weiter.................

Was wirklich passiert ist - 23. Dezember 08

Einen Tag vor Weihnachten und als gäbe es sonst nix zu tun, geht auch noch Chris´sein Monitor kaputt :-(
Das Blöde daran - als Geschenk zu Weihnachten sollte es ein Spiel für den Mac geben und wenn er dann mangels funktionierendem Bildschirm nicht mal spielen kann, wäre das nicht lustig.
Also musste schnellstens ein einfacher neuer her, damit Weihnachten gerettet ist.
Aber erst mussten am Vormittag noch einige andere Dinge eingeholt werden und so bin ich mit Dani losgefahren zum Einkaufen.
Kristin sollte derweil auf die Kinder aufpassen.
Natürlich war an dem Tag so ziemlich jeder in der Stadt unterwegs und wir waren dann doch länger unterwegs als geplant und erst gegen 12.30 Uhr wieder zu Hause, unterwegs habe ich allerdings nicht so auf die Uhr geschaut, wie spät es schon war, wurde mir eigentlich erst bewusst, als mir Chris daheim sagte, dass Kristin 12 Uhr gegangen wäre um sich etwas zu essen zu kaufen, weil sie Hunger hatte. Okay, normal hat sie von 12-14 Uhr Mittagspause, aber genau für solche Fälle hat sie ja von uns ein Handy bekommen, um anzurufen. Aber nein, es war wohl 12 Uhr und sie ist einfach gegangen und hat die Kids alleine gelassen.
Und ja, ich war ziemlich sauer darüber.
Wir haben aber erst mal fix ein Mittagessen gemacht, denn auch die Kinder hatten Hunger.
Ja und nach dem Essen ist dann Dani mit Chris gleich nochmal los, um einen Monitor zu besorgen. Und da Alpha, unser Fahrer, eh da war, haben sich die beiden gleich von ihm fahren lassen. Er hatte ja in der Weihnachtswoche den Tagwächterjob, da George Urlaub hatte.
Im Normalfall ist es ja auch kein Problem, wenn ich mit Kindern mal alleine ohne Wächter daheim bin. Aber es sollte anders kommen.
14 Uhr kam dann Kristin wieder, verschwand ohne ein Wort in Julians Zimmer, um dort die Wäsche zu bügeln.
Obwohl ich weiss, dass Ghanaer weder Ironie oder Sarkasmus verstehen, konnte ich mir nicht verkneifen, sie übertrieben freundlich zu fragen, wie denn ihre Mittagspause war und ob denn das Essen geschmeckt hätte.
Grinsend bejahte sie.
Da habe ich ihr erklärt, dass wir alles andere als erfreut über ihr Verhalten sind, zum einen die Kinder einfach alleine zu lassen, ausserdem ihre Unfreundlichkeit und Patzigkeit.
Schon 2 Tage zuvor hatte ich angemahnt, den Job etwas ernsthafter zu nehmen, aber darauf habe ich schon nur freche und provokante Antworten bekommen.
Als sie dann frech sagte, ich könne sie ja feuern, wenn mir was nicht passt, da habe ich ihr den Gefallen halt getan.
Sie hat dann in Julchens Zimmer alles so stehen und liegenlassen und wollte gehen.
In meiner Wut habe ich ihr dann an den Kopf geworfen, dass dieses Verhalten jetzt nur der beste Beweis für ihr Desinteresse ist, wenn man in der Nähe von Kindern ein angeschaltetes Bügeleisen einfach unbeaufsichtigt lässt.
Da wurde sie dann auch wütend und fing an, die bereits gebügelte Wäsche herumzuschmeissen.
Da habe ich spontan einen Schritt auf sie zu gemacht, um die Klamotten abzufangen und ich konnte gar nicht so schnell schalten, da holt sie aus und schlägt mir mit der Faust voll mitten ins Gesicht. Meine Brille flog davon, ich habe das Gleichgewicht verloren und bin rücklings gestolpert und in meinen großen geflochtenen Wäschekorb gefallen, in dem immer alles drin ist, was man zum bügeln so braucht. Da lag ich nun in dem Korb wie ein Marienkäfer auf dem Rücken, ohne Brille halbblind und die Kleiderbügel bohrten sich in meinen Rücken. Großartig Zeit zum denken und handeln hatte ich nicht, denn schon prasselten die nächsten Faustschläge in mein Gesicht. Kristin packte mich an meiner linken Schulter und drückte mich nach unten, so hatte ich keine Chance, aus dem Korb zu kommen. Mit der anderen Faust schlug sie immer wieder auf mich ein. Ich habe versucht meinen Kopf nach unten zu halten, mit meinem Arm das Gesicht zu schützen, da schlug sie weiter auf meinen Hinterkopf ein. Sie hing gebeugt über mir, ich wollte sie mit den Füssen von mir wegtreten, traf sie zwar irgendwo an der Brust, aber da ich so gequetscht in den Korb hing, hatte ich nicht genug Kraft, um mit meinen Tritten etwas auszurichten. Dabei habe ich natürlich geschrieen und deshalb kamen dann Philipp und Julian ins Zimmer. Sie beiden waren gleich total geschockt, haben auch mit schreien angefangen. Philipp hatte sich ein herumliegendes Kissen gepackt und schlug damit auf Kristin ein. Julian nahm sich seinen kleinen Plastikstuhl und zog damit auf. Er hatte dann wohl doch Angst vor seiner eigenen Courage, Philipp merkte, dass er mit dem Kissen nicht viel erreicht und beide rannten nach draussen, wollten auf der Strasse Hilfe holen.
Kristin liess sofort von mir ab und rannte auch aus dem Zimmer.
Ich stand (bzw. lag) völlig neben mir, bin aus dem Korb raus, habe mir meine Brille geschnappt und bin hinterher. Wer weiss, was diese Frau jetzt vielleicht noch mit den Kindern macht?
Als ich unten im Hof war, kamen Phili und Juli gerade wieder zum Tor herein, die anderen Wächter draussen hat der Hilferuf der Kinder nämlich einen Scheissdreck interessiert. Da habe ich mir mein Handy geschnappt und erst mal Dani angerufen, der war schon wieder auf dem Heimweg und wollte in wenigen Augenblicken daheim sein. Dann wollte ich mich eigentlich im Haus einschliessen, bis er da ist, allerdings hatte Kristin ja Schlüssel für die Hintertür. Sie hatte sich derweil hinten in ihrem Zimmer eingeschlossen, weigerte sich, mir den Hausschlüssel zu geben. Sie wollte erst rauskommen, wenn mein Mann wieder da ist, weil sie Angst vor mir hätte, weil ich sie umbringen wollte. Nun, in dem Moment habe ich diese Bemerkung einfach mal als so in Rage dahingesagt hingenommen.
Und dann kam auch schon Dani mit Chris und Alpha wieder.
Ich habe mich erst mal mit Eisbeutel auf die Terrasse gelegt, das ganze Gesicht brannte, die Lippe war aufgeplatzt, im Kopf hämmerte es.
Da wir als erstes mal Kristin von unserem Grundstück haben wollten, hat Dani Alpha losgeschickt zur Cantonments Police Station, um einen Polizisten zu holen, der Kristin hier wegholt. Ja, das klingt blöd, aber anrufen bringt nix, da die Polizisten keine Wagenhaben, da muss man schon selber hin, um sich einen Freund und Helfer zu holen.
Alpha war wenige Minuten später mit einem Polizisten wieder da, der wollte natürlich erstmal wissen, was los war. Dani hat es ihm auf die Schnelle erzählt und der Polizist erkundigte sich, wie es mir geht. Dani sagte, dass wir jetzt erst mal zum Arzt fahren wollen, da meinte der Polizist, wir sollen doch bitte jetzt erstmal mit zur Polizeistation kommen und uns dort ein Formular für ein medizinisches Gutachten abholen. Okay, das sollte ja nicht allzu lange dauern, also habe ich mich fix umgezogen (ich hatte arg schlumperige Hosen an), derweil hat der Polizist Kristin aus ihrem Zimmer geholt. Alpha hat dann Kristin und den Polizisten gefahren, ich bin mit Dani gemeinsam zur Polizeistation gefahren.

Und was sich dort dann abgespielt hat, gibt es demnächst zu lesen.

to be continue..........