Happy Birthday Ghana

Ghana is 50

Heute ist Feiertag in Ghana - Independence Day. Vor genau 50 Jahren wurde Ghana in die Unabhängigkeit entlassen.

Die Geschäfte sind alle geschlossen, alles ist auf Party ausgerichtet. Deshalb werden wir heute wohl durchweg im Compound bleiben und es uns hier gemütlich machen.

Der Verkehr war ja gestern schon chaotisch und schlimm, jeder war schon in Partystimmung.
Überalls auf den Strassen wurde vorbereitet und letzte Verschönerungsmassnahmen fanden statt. Es wurden Flaggen gehisst, Zäune und Mauern in den Landesfarben bepinselt, Bordsteine weiss getüncht usw.




Apropos getüncht - meiner Meinung nach sind alle diese Massnahmen nur ein übertünchen der wirklichen Realität hier.
Klar sind alle stolz und freuen sich über 50 Jahre Freiheit (Sind sie aber wirklich frei?).
Und man muss es ja auch zeigen, gerade an einem solchen Tag, wo viele Gäste aus aller Welt da sind.
Ich empfinde es allerdings als Schlag ins Gesicht der ärmeren Bevölkerungsteile, tagtäglich Grünstreifen zu bewässern oder neue anzulegen, während ganze Stadtviertel ohne Trinkwasser sind.
Da werden Circle Tag und Nacht beleuchtet, während die Leute im Dunkeln sitzen und Ampelanlagen ausgefallen sind.
Da wurden Strassenhändler teils gewaltsam entfernt, Waren beschlagnahmt.
Wunderschöne Verkehrsinseln, wie der Cantonment Roundabout (er galt als der schönste in der Stadt) mit mehreren uralten großen Bäumen wurden einfach abgeholzt. Warscheinlich kommt auch da ein Denkmal drauf, ähnlich dem Danquah Circle. Was soll das?

Wie ich heute erfahren habe, kosten die Feierlichkeiten insgesamt ca. 20 Millionen $.
Eine Menge Geld - wäre es nicht besser, in med. Versorgung, Strom, Wasserversorgung, Müllentsorgung, Kanalisation, Bildung, allgemeine Infrastruktur zu investieren?
Dann hätte man wirklich etwas, was man stolz den Geberländern präsentieren kann.
Stattdessen wurden an jedem Baum Flaggen aufgehangen.




Man sollte bei allem Stolz auf die vielen Dinge, die man in den letzten 50 Jahren erreicht hat, trotzdem nicht den Blick für die ebenso noch zahlreich vorhandenen Missstände verlieren.
Mir hat es hier im Moment eher den Anschein des Ausruhens auf dem bisher Erreichten.

Gönnen wir den Ghanaern einfach das Feiern in diesen Tagen und ich hoffe danach auf Besinnung auf das Wesentliche.

Zum Thema Feiern: unsere afrikanischen Nachbarn haben "aufgerüstet".
Der Garten (Acker) ist bestuhlt, Anlage mitsamt Boxen sind ausgerichtet (auf uns).
Wir sind auf alles gefasst. Bericht dazu später.

Am frühen Nachmittag haben wir mal eine Runde durch die Stadt gedreht.

Ganz Accra war auf den Beinen.

Umzüge auf den Strassen mit Wagen ähnlich Loveparade

Eskorten der Polizei oder Militär geleiten Botschafter und Präsidenten aus aller Welt von Zeremonie zu Zeremonie - Feiern und Tanzen überall.


Bilder davon sind wie immer auf PICASA zu sehen.

Der Präsident hat für morgen auch gleich noch Feiertag verhangen (zum Ausnüchtern?).
Kai möchte da allerdings trotzdem arbeiten, ebenso haben die Geschäfte teilweise offen. Für unsere Bewachung tagsüber teilen sich George und Mohammed wieder rein - George hat heute gearbeitet und Mohammed hatte frei - morgen umgekehrt. Klappt so gut wie zu Weihnachten ;-)

Wir werden dann zur Feier des Tages gemütlich auf der Terrasse Schnitzel mit Pilzen, Zwiebeln und Rösti essen und den Abend wie jeden anderen ausklingen lassen - denn für Dani heisst es morgen Arbeit und nicht Feiertag ;-)