Donnerstag, 12.03.

Wenn ich jetzt so reichlich 3 Monate später das Ganze beim Schreiben nochmals Revue passieren lasse, scheinen mir manche Tage reichlich unwirklich, irgendwie unglaublich, wie ich doch mehr oder weniger parallel Dinge erledigt habe, die von ihrem Sinn her Welten auseinanderliegen.

Aufgrund der Vorladung vor die Staatsanwaltschaft hatten wir ja nun um einen erneuten Termin beim Botschafter gebeten, denn da es nun definitiv vor Gericht ging, hatte das Ganze eine neue Dimension angenommen.
Leider (vielleicht auch Gott sei Dank) verblassen meine Erinnerungen an manche Tage etwas.

Und dieser Tag gehört dazu, ich weiss nicht genau warum.
Na jedenfalls waren wir in der Botschaft und nach Schilderung der neuesten Entwicklung bekamen wir für den Prozesstag eine Prozessbeobachterin der Botschaft zur Seite gestellt, die sich natürlich jetzt erst mal mit der ganzen Geschichte vertraut machen musste.
Gemeinsam vereinbarten wir einen Termin für den darauf folgenden Montag, zu dem auch unser Anwalt kommen sollte.

Doch auch das Alltagsleben stand nicht still, schliesslich sollte diese leidige Angelegenheit nicht unser ganzes Leben bestimmen und gerade für die Kinder wollten wir wenigstens ansatzweise so etwas wie Normalität an den Tag legen.

Und genau deshalb bin ich dann über Mittag noch zum Großeinkauf gefahren, denn trotz allem war für den nächsten Tag die Kinderparty bei uns geplant.
In den letzten Tagen hatte ich manches Mal darüber nachgedacht, diese Party einfach abzublasen. Doch Julian und Philipp hatten schon so lange darauf gewartet, das konnte ich ihnen einfach nicht antun.
Es ist schwer zu beschreiben, wie ich mich dabei gefühlt habe, Vorbereitungen für ein so freudiges Ereignis zu treffen und dabei über andere schlimme, unfassbare Dinge nachzudenken.
Irgendwie völlig verquere Welt.

Wenigstens war ich durch die Vorbereitungen doch genug abgelenkt, um mir nicht zu viele Gedanken darüber zu machen, wie es in einer Woche für uns aussehen wird.

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