Neues Jahr - Neue Polizeistation



So sehr, wie wir uns auch erhofft hatten, das diese leidige Geschichte nun endlich ausgestanden ist, so sehr hatten wohl derweil einige Ghanaer daran gearbeitet, uns noch mehr in die Hacken zu treten.

Irgendwann in der ersten Januarhälfte trafen wir einen Kollegen von Dani, der gerade auf der Suche nach einer Köchin war. Dazu war er bei der selben Arbeitsvermittlung gewesen, von der wir Kristin hatten. Für Angestellte für Privathaushalte ist eine gewisse Mrs. Janet Dagadzi (Namen böser Frauen darf man veröffentlichen) zuständig. Und diese böse Frau (warum sie böse ist, kläre ich dann später noch auf) kam wohl etwas zu spät zu dem Termin mit dem Kollegen und entschuldigte sich deshalb bei ihm. Sie hätte noch einen wichtigen Termin gehabt, bei dem es um einen Angriff mit einem Messer auf eine von ihr vermittelte Angestellte ging.
Als er uns diese Geschichte erzählte, kam uns doch der Gedanke, dass es sich dabei um mich handeln könne.
Wir hatten das aber als verrückte Story abgetan, dem keine Beachtung weiter geschenkt, denn bisher ging es mit keiner Silbe um ein Messer, keiner hatte auf jemanden eingestochen, selbst bei der Polizei am 23.12. und am 29.12. war nie die Rede davon.
Also einfach wieder vergessen und gut ist.

Bis zum 16. Februar.........
Da kam Dani mittags heim und hielt mir einen Brief unter die Nase.




Es war eine Einladung oder Vorladung zur DOVVSU - Domestic Violence and Victim Support Unit, eine Abteilung der Ghana Police, die sich mit häuslicher Gewalt befasst.

Was da genau dahinter steckt, ging aus dem Schreiben nicht hervor, wir konnten uns auch nicht vorstellen, was die von mir wollen.

Dani hatte sich für den Mittwoch frei genommen, denn alleine werde ich sicher keinen Schritt in eine Polizeistation machen.
Die Beamtin vom CID, die am 24.12. mit bei uns war, bat uns, sie doch an dem Morgen mit zur DOVVSU zu nehmen, denn auch sie war vorgeladen.

Überpünktlich haben wir am Mittwoch früh auf sie vor der Cantonment Police Station gewartet.
Und gewartet............gewartet.........gewartet.........
Zweimal ging ein Polizist, um sie zu holen und kam zurück mit dem üblichen ghanaischen "Sie kommt gleich"
Kurz vor der Angst kam sie dann, dann darf man natürlich nicht zeigen, dass man sauer über Verspätung ist, man will ja niemanden gegen sich aufbringen, weil sich derjenige durch Kritik in seinem Stolz gekränkt fühlt. Und Ghanaer sind stolz!
Also ging es mit Bleifuss Richtung DOVVSU und unterwegs machte die Beamtin ihrem Ärger über ihre Vorladung freien Lauf.
Irgendjemand hatte sich über sie beschwert, sie hätte in unserem Fall nicht unvoreingenommen ermittelt, sie würde nur auf unserer Seite stehen und das würde dieser Jemand nicht dulden. Wer dieser jemand ist - ich weiss es nicht, aber wir vermuten, da steckt Kristin samt dieser Janet von der Agentur dahinter.
Wir haben sie dann noch wegen dem Messer gefragt, aber davon wusste sie auch nichts, das beruhigte uns doch erstmal, denn wenn wirklich ein Messer im Spiel gewesen wäre, dann wüsste das der CID ja mit als Erstes.

In der DOVVSU angekommen, hat sie uns noch zu dem Büro gebracht, in welches wir bestellt waren und ging dann ihrer eigenen Wege, um ihre Dinge dort zu klären.
Punkt 9 Uhr waren wir dort, haben uns gleich gemeldet, aber der zuständige Beamte - Mr. Ransford Odei - war nicht da.
Also haben wir gewartet, zwischendrin kam die Frau vom CID nochmal zu uns, sie wäre jetzt fertig und würde jetzt wieder zurück zur Cantonment Police Station fahren. Ja gut, wir haben uns ganz brav bedankt, da hält sie uns die offene Hand hin - wir sollten ihr jetzt was geben, ein bischen Geld, damit sie mit dem Taxi fahren kann.
In solchen Momenten kriege ich immer so dermassen Wut, mir stinkt dieses Gebettel so. Aber um des lieben Friedens willen schiebt man dann zähneknirschend einen Schein rüber und tritt ihr dann in Gedanken mit dem Stiefel in den fetten Allerwertesten.

Wir haben dann weitergewartet, nach knapp 1 1/2 Stunden hatten wir dann die Nase voll, es ist ja nicht so, dass es nichts anderes zu tun gäbe und wir haben nochmal nachgefragt, wo Mr. Odei ist.
Ja, der wäre jetzt ausser Haus, weil wir ja nicht pünktlich 9 Uhr hier waren.
?????
Keiner wusste, wann er wiederkommt, so haben wir um einen neuen Termin gebeten, denn länger konnten wir nicht warten, die Kinder mussten aus der Schule geholt werden.
Eine Frau in einem Büro daneben gab uns einen Termin für den nächsten Tag. Bei dieser Gelegenheit fragten wir nochmal nach dem Sinn des Ganzen und sie meinte, genau wisse sie es nicht. Die DOVVSU hat diesen Vorfall von Cantonment bekommen und solle in einigen noch ungeklärten Fragen weiter ermitteln und dabei gehe es um eine Messerattacke.
So, nun wussten wir es!
Alle Fragen, die nun plötzlich bei uns aufkamen, konnten natürlich nicht beantwortet werden - wir sollen uns bis morgen gedulden, Mr. Odei sagt uns dann mehr dazu.

Der Rest dieses Mittwochs bestand dann wirklich nur aus Warten auf den nächsten Tag.
Man grübelt, denkt nach, malt sich dieses und jenes aus - dreht sich aber doch nur im Kreis.

Man kann sich auf sowas ja auch nicht wirklich vorbereiten, wir wussten nur, was wirklich passiert war und das widersprach völlig dem, was wir heute über ein Messer erfahren hatten.

Aber auch die längste Warterei geht vorbei und am Donnerstag sind wir dann wieder zur DOVVSU gefahren.

Und wie dort Macht demonstriert wird, schreibe ich im nächsten Post..........

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