Der Staatsanwalt klagt an!

Nach dem sehr unangenehmen gestrigen Dienstag folgte dann der Mittwoch.
Meine Stellungnahme war geschrieben, Dani und der Chef kümmerten sich, dass der Botschafter sie bekam.
Besonders gut geschlafen hatte ich letzte Nacht nicht, klar grübelt man.
Trotzdem habe ich es bei der Verabredung mit Bettina belassen und wir sind am Vormittag gemeinsam auf dem Makola bummeln gewesen.
Sie wusste eh über alles Bescheid, also brauchte ich mich nicht großartig zu verstellen, aber wir haben der Ablenkung halber nicht viel über dieses Thema gesprochen.
Mittags war ich dann wieder in der Schule und während ich im Hüsli sass und mit den Kindern noch gegessen habe, klingelte mein Handy und Dani rief an.
Er fragte, wo ich gerade wäre und klang beruhigt, als ich sagte, ich sitze noch in der Schule.
Er meinte nur, ich solle einfach dort sitzenbleiben und warten, bis er sich wieder bei mir meldet, ich solle jetzt auf keinen Fall nach Hause fahren.
Natürlich wollte ich wissen, was denn nun schon wieder los sei.
Dani sagte nur, daheim vor dem Tor stehen Polizisten, die zu mir wollen.

Wann hört das endlich auf???
Was wollen die denn noch???
Mir war nur nach Schreien zumute, ganz laut rausschreien, was ich von allem halte.
Aber stattdessen habe ich einfach das heulen angefangen, es war mir egal, wie viele Leute dort noch sassen und erst mal geschaut haben, was nun los ist mit mir.
Es war mir egal.
Ich hatte nur im Kopf, dass ich ja wohl jetzt nicht mal mehr daheim meine Ruhe habe - wo soll ich denn noch hin??
Ich weiss nicht, wie lange ich heulend dort gesessen habe und wer alles auf mich eingeredet hat und versucht hat mich zu beruhigen, denn ich war schon wieder am Zittern.
Ich habe nur irgendwann gemerkt, dass Dani neben mir sass und mich in den Arm genommen hat.
Er meinte, wir können jetzt heimfahren und er erklärt mir dann alles.

Zu Hause zeigte er mir dann das hier:




Ein angerissener Zettel, hinten beklebt, ohne Umschlag oder so - einfach ein Wisch.
Den wollten mir die Polizisten bringen, aber ich war ja nicht zu Hause, nur George war da.
Der hatte gleich Dani angerufen und ihm das erzählt, dass hier Polizisten auf mich warten und Dani meinte zu George, die sollen kurz warten und er kommt gleich heim.
Aber als Dani ankam, waren die Polizisten wieder weg, sie hatten George nur diesen Zettel in die Hand gedrückt, den solle er mir geben, wenn ich heimkomme.

So wirklich verstanden haben wir nicht, was das nun konkret bedeutet, es war nur eins klar - jetzt geht es vor Gericht.

Überhaupt hatten wir vom Denken die Nase voll, es war mittlerweile alles so viel und belastend, das war alleine nicht zu schaffen.
Wir brauchten jetzt wirklich Hilfe.
Als erstes haben wir Dani´s Chef angerufen, er kam auch gleich mit seiner Frau und wir haben ihm die neueste Entwicklung berichtet.
Er hat gleich den Botschafter informiert und für den nächsten Tag wurde vormittags ein Treffen mit allen arrangiert.
Danach sind Dani und ich zu einem Anwalt gefahren, haben ihm alles erklärt und ihn offiziell beauftragt, unseren Fall nun zu übernehmen.
Als erstes wollte er versuchen, Akteneinsicht zu bekommen und herauszufinden, wie, wo, was genau mir vorgeworfen wird.
Ausserdem sollte er mal prüfen, wie es mit Vernehmungsunfähigkeit aussieht, ob es eine Möglichkeit gibt, dass ich selbst gar nicht zu Gericht muss, sondern alles der Anwalt in meinem Namen machen kann.

Ausserdem war Dani später nochmals auf der Cantonment Police Station. Er wollte einfach nochmal bei dem einen Officer nachfragen wegen dem Messer. Denn die müssten es ja wissen, wenn ein Messer im Spiel gewesen wäre, hätte das ja jemand als Beweis von der Polizei haben müssen.
Dani: "Wissen Sie etwas von einem Messer, mit dem meine Frau am 23. 12. Christine attackiert hat?"
Officer: "Nein, ich weiss nicht von einem Messer."
Dani: "Könnten Sie mir das schriftlich bestätigen?"
Officer: "Nein, kann ich nicht."

Gut, damit war uns klar, dass wir ja wohl von dieser Seite keine Hilfe zu erwarten haben.

Egal, was wir an diesem Tag gemacht haben und versucht haben, nichts hatte auch nur irgendwie etwas beruhigendes hervorgebracht.
Ich hatte noch ein paar von den Beruhigungspillen, die mir der Doktor letztes Mal mitgegeben hatte und es war Zeit, wieder eine zu nehmen.
Mir schwirrten 1000 Dinge durch den Kopf, 1000 Fragen und keine einzige Antwort dazu.
Und ich hatte Angst.
Ich kann nicht genau sagen, vor was ich Angst hatte, sie war einfach da.
Und mit dieser Angst bin ich schlafen gegangen.
Und mit der Hoffnung, dass beim morgigen Gespräch in der Botschaft etwas herauskommt, was uns hoffen lässt, dass doch noch alles gut wird...........

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hier mal ein guter Song/Video über Afrika, das wohl auf sehr viele afrikanische Länder zutrifft: “Wake up world, wake up and stop sleeping, wake up Africa, wake up and stop blaming…”
http://www.youtube.com/watch?v=kXMTtOS-oKg

Live in Ghana hat gesagt…

Hier der Text dazu:


U keep pushing the blame on our colonial fathers
U say they came and they took all we had pocessed
They have to take the abuse that they have caused our present state with their intruding history
Use our goodness and nourishment in the Name of missionary
Lied to us, blinded slaved us, misplaced us, strengthen us, hardened us then they replaced us now we got to learn from pain
Now it is up to us to gain some recognition
If we stop blaming we could get a better condition
Wake up world!!
Wake up and stop sleeping
Wake up africa!!
Wake up and stop blaming
Open ur eyes!!
Stand up and rise
Road block oh life penalty

Why do we want to remain where we started
And how long do we want to stop ourselves from thinking
We should learn from experience that what we are here for this existence
But now we decide to use the same hatred to oppress our own brothers
It is so comfortable to say racism is the cause
but this time it is the same colour chasing and biting us
Knowledge and selfishness that they gave to us,this is what we use to abuse us

Those who have ears let them hear
Brothers who are not brainwashed takt ruins and rest
Pick them up and stick them back together
This is the only way we can change this african weather

Anonym hat gesagt…

tja der Song triffts leider ziemlich gut! So ist das halt, deshalb ist Afrika heute auch da wo es ist...

Anonym hat gesagt…

typischer stammtischspruch. sehr intelligent.

Live in Ghana hat gesagt…

Was versteht man denn am FZK unter Stammtischspruch? :-)))