Montag, 07.04. - ab und an muss man mal schimpfen...........

Und heute durfte sich dann mal so ziemlich jeder seine Schimpfe bei uns abholen.
Aber ganz der Reihe nach........
Gestern waren Dani und ich ja mal wieder so richtig am Kochen und dabei haben wir in der Küche so ein paar Stellen entdeckt, die nach dringendster Reinigung gerade so geschrieen haben.
Also wollte ich heute vormittag mit Bless einen Rundgang machen und sie mal wieder auf einiges aufmerksam zu machen.
Aber als ich gegen 10 Uhr aus der Stadt heimkam, habe ich gleich gesehen, dass Dani mir wohl zuvorgekommen ist. In der Küche stand nix mehr an seinem Platz, sogar der Herd war von der Wand weggeschoben und die beiden Mädels haben geputzt.
Ich fahre ja morgens etwas eher als Dani und er hatte, als ich weg war, wohl schon ein klärendes Gespräch mit ihr geführt.
Bei manchen Stellen war die Reinigung natürlich etwas aufwendiger, logisch, wenn der Dreck schon alt und eingezogen ist.
Heute Abend haben wir dann wieder gekocht und dabei festgestellt, dass die Ghanaer warscheinlich überhaupt keinen Blick dafür haben, was so alles zum Putzen gehört. Da haben die Mädels den ganzen Herd und die Wand dahinter geschrubbt - die Steckdosewurde dabei exakt ausgespart und ist nach wie vor mit einem klebrigen Film überzogen. Mann, das macht doch mehr Arbeit, da drumrum zu putzen, als sie gleich mit abzuschrubben.
Also gibt es morgen Kapitel 2 von "How to clean a kitchen".
Kandidat Nummer 2 war dann heute David, mein neuer Fahrer. Erstes Ärgerniss gleich heute morgen waren nasse Fussmatten im Auto. Das gleiche Drama hatte ich damals mit Mohammed, der hat das aber schnell gelernt, dass innerhalb des Autos nicht nass gereinigt wird. Mit nass meine ich wirklich NASS ;-)
David haben wir das auch gesagt, man muss es wohl alle paar Wochen auffrischen. Jedenfalls bin ich immer begeistert, wenn ich ahnungslos meine Handtasche in den Fussraum stelle und die dann unten schön nass ist, wenn ich sie auf meinen Schoss genommen habe, sind die Hosen auch noch nass. Davis meinte, er hätte nur mit der Bürste innen gereinigt. Das war gleich Ärger Nummer 2, denn wir schrubben auch nicht mit der Wurzelbürste auf den Textilien im Innenraum.
Dass in der Stadt Wasserprobleme herrschen ist ja nichts Neues. Scheinbar auch in dem gebiet, in dem David wohnt, denn meiner Nase nach zu urteilen, war seine letzte Dusche schon ein paar Tage her. Als er bei uns seine Arbeit angefangen hatte, haben wir extra noch erwähnt, dass er bei uns jederzeit die Möglichkeit hat, sich zu Duschen, vor und nach der Arbeit. Denn es ist nicht wirklich angenehm, nahe neben sich jemanden sitzen zu haben, der nach kaltem Schweiss riecht. Also habe ich ihm noch einmal ganz klar verständlich angeboten, dass er bei uns duschen kann. Naja, ich habe es ihm dringendst nahegelegt, es einfach zu tun ;-)
Patzer Nummer 3 kam dann am Nachmittag. Dani und ich sind nochmal losgefahren nach Osu, um Strom zu kaufen. Eigentlich wollte ich das morgens machen, aber da war leider deren System nicht am laufen. Na egal, sind wir halt nochmal los. Bless hat derweil daheim auf Juli und Philipp aufgepasst, es gab ja auch noch genug im Haus zu tun für sie. Davis sollte dann wie jeden Montag Chris von der Schule abholen, er hat 15.25 Uhr Schluss.
Mit Benutzung von diversen Schleichwegen waren wir recht schnell in Osu fertig und sind heimgefahren, 15.10 Uhr waren wir da. Ich dachte, ich sehe nicht richtig - unser Auto stand im Hof, David sass lächelnd im Wachhaus und wartete ich weiss nicht auf was.
Um pünktlich an der Schule zu sein, sollte er 15 Uhr losfahren. Mit seinem komischen Fahrstil würde er nun ewig brauchen bis zur Schule, ich hatte Bedenken, dass er aber unter Stress, weil er nun zu spät dran war, wieder einen Crash baut also war kurzerhand für ihn Feierabend und Dani ist gefahren.
So ist man mal wieder einen Tag beschäftigt mit Dingen, die man nicht unbedingt haben muss.
Aber man kann es halt auch nicht ändern..........

Und das Grandiose an diesen ganzen Dingen ist eigentlich die Reaktion der Angestellten, wenn man ihnen diese für sie unangenehmen Dinge sagt. Denn Davids Antwort auf meine Anmerkung, dass er nach Schweiss riecht, war: "Thank you."
Das verstehe, wer will.

Und weil wir so in Übung waren, durften sich unsere Kinderlein auch gleich noch ihren Anschiss abholen, denn deren Liederlichkeit hat mal wieder überhand genommen.

Einen ganz persönlichen Anschiss hat dann Julian noch am Abend bekommen.
Im Laufe der letzten Monate hatte er eine Marotte entwickelt, mit unheimlich viel Kuscheltieren im Bett zu schlafen. Er selbst hatte dann kaum noch Platz, das ganze Kopfkissen war voll, er lag weiter unten auf einem schmalen Streifen zwischen seinen Plüschis.
Bless muss warscheinlich jeden Morgen mindestens eine Stunde gebraucht haben, die alle wieder ordentlich zu drappieren beim Betten machen ;-)

Heute Abend war es mir dann zuviel, zu warten, bis er jedes einzelne an seinem Platz hatte, also hab ich alle Tiere rausgeschmissen. Damit es ihnen trotzdem gut geht und sie in seiner Nähe sind, sitzen die jetzt alle auf seinem Schrank.


Das ist sein aus dem Bett verbannter Kleintierzoo


Und siehe da, man hat jetzt wieder Platz im Bett, nur die ganz großen dürfen noch mit rein, aber die dienen schliesslich auch als Polster am Kopfende und an der Wand.


Hoffen wir mal, dass er sich über Nacht nicht heimlich alle wieder ins Bett holt ;-)

Gute Nacht!

Keine Kommentare: