Dienstag, 15.04. - Houseboy gesucht......und gefunden

Den Termin in der Agentur hatte ich ja heute erst 10 Uhr, also blieb nach dem Cappuchino in der Schule dann daheim noch genug Zeit für die Hausarbeit - einer muss es ja machen.
Heute war Betten neu beziehen dran. 5 Garnituren, abziehen, neue draufziehen, gleich waschen, immer treppauf-treppab. Da bin ich ganz schön ins Schwitzen gekommen. Zumal entdeckt man dann auch wieder einige Missstände, die einem gar nicht auffallen, wenn man es nicht selber macht.
Die Bügelfreie Wäsche habe ich gleich gelegt und weggeräumt, da ist ruckzuck eine Stunde rum und ich war reif für eine Dusche.
10 Uhr habe ich mich dann mit Dani in der Agentur getroffen, so ganz alleine wollte ich mich nämlich doch nicht entscheiden. Zuerst gab es noch eine Kandidatin zu begutachten. Von den 2 herbestellten Boys war erst mal nur einer da, aber den hab ich gleich mit zu uns genommen. Joseph ist 27, Vollwaise und seit 3 Jahren in Accra.
Daheim hab ich ihm das Haus gezeigt, sein Quartier und ihm die anfallenden Arbeiten kurz erklärt, was wir erwarten, was wir wollen usw.
Er war ganz ehrlich und hat gleich gesagt, dass er nicht kochen kann, aber das ist ja eh kein Schwerpunkt bei uns.
In seinen Bewerbungsunterlagen stand, er kann putzen und die Wäsche machen, aber auch da hat er gleich gesagt, dass er bei seiner vorherigen Arbeitsstelle die Wäsche mit der hand gewaschen hat. Die Lady hatte zwar eine Waschmaschine, hat sie aber nie benutzt. (?!?)
Aber er scheint willig, neues zu lernen und so zeige ich ihm halt mit der Zeit, wie ein etwas modernerer Haushalt funktioniert.
Ich vermute mal, er hat vorher in einem ghanaischen Haushalt gearbeitet und musste dort ziemlich ranklotzen. Zum einen hatte er doch ganz bescheidene Gehaltsvorstellungen, ausserdem deuten einige seiner Äusserungen darauf hin. So habe ich ihm erklärt, dass er Samstag am Vormittag noch die Küche und die Badezimmer aufklaren soll sowie die Betten machen. Dann ist Feierabend und Sonntag ist frei, Montag morgen geht es dann weiter. Da fragte er mich, ob er denn dann Samstag, wenn er fertig ist, das Haus verlassen kann, ob er aus dem Grundstück rausgehen kann, ob er auch über Nacht wegbleiben darf.
Natürlich kann er das, kann in die Stadt, Freunde besuchen und von mir aus auch dort schlafen. Hauptsache, Montag früh ist er pünktlich wieder da.
Aber da kann man sich in etwa vorstellen, wie es bei seiner letzten Arbeit abgegangen sein muss.
Was zu seiner Arbeit im Haus gehört, fand er okay, dan wollte er noch wissen, was er denn ausserhalb auf dem Grundstück und im Garten noch tun soll. Ähm, ich meinte nur: "Gar nichts"
Denn dafür haben wir ja George, der macht Hof und Garten.
Also denke ich, dass er bei dieser Lady einfach "Mädchen für alles" war, Putze, Wächter, Gärtner. Genauer nachgedacht, hat er für die Arbeit, die bei uns 2-3 Leute machen, weniger bekommen als jetzt bei uns nur als Hausboy. Da liegen wir nun wirlich weit über Tarif. Schliesslich gibt es Unterkunft inklusive Strom und Wasser sowie Sozialversicherung noch von uns extra zum Gehalt dazu.
Lange Rede, kurzer Sinn: Am Montag fängt er offiziell an, Sonntag will er einziehen. Am Donnerstag kommt er um die Mittagszeit mal vorbei, sein Zimmer saubermachen und schon mal mit Bügeln anfangen (ich hasse Bügeln und der Berg wächst).

Als wir uns über die Details einig waren, habe ich ihn wieder in die Agentur gefahren. Dann habe ich den Vermittlungsvertrag unterschrieben, meine 40 Cedis bezahlt (es hat wirklich nur 40 Cedis gekostet, ich glaubs immer noch nicht ganz) und noch ein Schwätzchen mit den beiden Russenghanaerinnen (oder heisst es Ghanaerrussinen???) gehalten. Denn eine Frage musste ich unbedingt noch loswerden. In den Bewerbungsmappen war mir aufgefallen, dass es bei den gehaltswünschen nie über 100 Cedis hinausging. Es tendierte eher so zu 80 Cedis. Also egal, wen wir uns mal als Hausmaid angeschaut hatten, unter 100 Cedis wollte nie eine, eher mehr.
Also habe ich die beiden Ladys mal gefragt, woran das liegt. Die Antwort kam prompt: "Deine Hautfarbe."
Naja, ich war nicht wirklich überrascht..........

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hallo Sylvia, was für ein hartes Leben :-))))))
Gruss aus Husum