26.09. - die letzten Tage in Kurzform

Wie es nun mal so ist, wenn man nicht wirklich gleich jeden Tag was schreibt, hat man schnell die Hälfte wieder vergessen - also mal Nachdenken.

Am Mittwoch abend war mal wieder Treffen am Airport und Verabschiedung ein paar Urlaubler.
Da es danach immer etwas spät wird, um noch daheim zu Kochen, sind wir ins Ryans Burger essen gegangen. Im Schlepptau einen Bekannten und den Freund von Christoph. Den haben wir dann noch daheim abgeliefert.
Der Donnerstag verging mit alltäglichen Dingen wie Einkaufen, Wäsche waschen und wegräumen und dies und jenes im Haushalt erledigen.
Am Freitag wollte Chris dann bei Mirko schlafen, nach der Schule gleich mit hinfahren. Wie ich schon geahnt hatte, wurde das dann tageweise bis Montag verlängert ;-)
Sollen sie doch, die 2 Jungs müssen schliesslich zusammenhalten, da sie in der Schule in der Oberstufe die einzigsten Jungs inmitten einer Horde pubertierender Mädels sind :-)
Also hatten wir am Wochenende nur Juli und Phili da und sind am Samstag morgen spontan noch mal auf den Makolamarkt gefahren. Auf dem Rückweg dann hat Dani plötzlich festgestellt, dass er mit seinem Bremspedal völlig ins Leere tritt :-(
Also Gurte festergezogen und mit handbremse heimgeeiert. Um das nachvollziehen zu können, müsste man ungefähr den Verkehr hier kennen, kaum vergleichbar mit D. In der Stadt braucht man bald mehr die Bremse als das Gaspedal.
Also gleich wieder einen Kfzler angerufen, der hatte eh nix zu tun alleine daheim und die Köpfe ins Auto gesteckt. Man einigte sich dann auf einen kaputten Hauptbremszylinder und erarbeitete einen Plan, wie man die karre wieder hinkriegt. Da ist ja hier immer eine akribische Organisation notwendig, bei der alle Eventualitäten bedacht werden müssen. Es ist ja schon eine Tragödie für mich, kein Auto zu haben, Mirko wird ja auch von uns teilweise gefahren - also alles nicht so einfach.
Aber es war ja Samstag und da kann man hier eh nix bewirken - also zurücklehnen und abwarten. das haben wir dann auch gemacht - am Hotelpool. Julian und Philipp waren happy und wir haben zu dritt (mit dem Kfzler - ich nenn ihn ab jetzt einfach Michael) mal in Ruhe gequatscht.
Sonntag haben alle ausgeschlafen und wir waren am späten vormittag nur noch ein paar Dinge einkaufen für abends. Das ist ja nun wieder etwas, was ich hier sehr schätze: Montag bis Samstag haben die Supermärkte von morgens bis abends offen und am Sonntag von Mittag bis Abend.
Gestern morgen , also Montag, haben wir erst die Kinder in die Schule gefahren und ich bin mit Dani auf seine Baustelle gefahren. Ohne Auto kann ich eh nix gross erledigen und daheim steh ich der Putzfrau nur im Weg rum. Also hab ich es mir im Auto mit einem Buch gemütlich gemacht und tapfer in die Polster geschwitzt - es wird wieder Sommer in Afrika - Zeit wird´s.
Mittags hat mich Dani daheim abgesetzt und ist zur Besprechung ins Büro gefahren. Michael hatte wie abgesprochen am Morgen unseren Galopper tapfer mit der Handbremse unfallfrei in die Werkstatt gefahren und uns ziemlich schnell die erlösende nachricht übermittelt: Ersatzteil auf Lager und der Wagen wird heute noch fertig.
Eine tonnenschwere Last ist von mir gefallen!
Also ist Dani mit Michael gleich nach der Besprechung wieder in die Werkstatt gefahren. 14 Uhr sollte er fertig sein - war er natürlich nicht, wie erwartet. Ich saß daheim in Bereitschaft, dass ich mit dem Taxi in die Schule fahre, falls sie es nicht rechtzeitig schaffen. Dem war auch so. Und auch diesmal habe ich von dem Taxifahrer keine befriedigende Antwort bekommen auf meine Frage, warum sich hier in der Stadt kein Taxifahrer auskennt und der Fahrgast immer eine explizite Wegbeschreibung geben muss. Na sei´s drum - ich werd´s noch rausfinden.
Dani hatte mittlerweile das Auto wieder und war auf dem Weg zur Schule. Leider war das eine sehr ungünstige Zeit und der Hauptverkehrsknotenpunkt Krumah-Circle war sowas von dicht, dichter gehts nicht. Für derartige Staus gibt es eigentlich immer nur 3 mögliche Gründe: Auffahrunfall (Blechschaden), Pannentaxi oder Pannen-Trotro oder ein Polizist, der versucht, den Verkehr zu regeln. Trifft eins davon zu ist es schon schlimm, gestern trafen 2 zu, das war tragisch. Ich hoffe, nicht zu erleben, wie alles mal aufeinandertrifft ;-)
Nach fast einer Stunde Warten in der Schule hatte es Dani dann geschafft und nix wie heim.

Gegen 19 Uhr hat er sich dann endlich aus seiner doch leicht durchgeschwitzten Arbeitskleidung geschält - wie gesagt, es wird wieder wärmer ;-)
Ich habe das heute morgen dann gleich richtig genutzt, wieder ein Auto zu haben und habe gleich eine Tank-Tour gemacht: Sprit für´s Auto, Strom (wir haben Prepaid) und Internet (sonst kann ich ned bloggen).
Inet und Strom war kein Problem, Sprit dagegen schon. An den ersten 3 tankstellen wurden wir gleich durchgewunken, weil es keinen Petrol gab. Leichte Sorge beschlich mich............
Dann endlich eine Tanke mit Sprit, dafür endlose Schlange Taxis. Also einfach mal mit angestellt und gelauscht, ob man vielleicht was Neues erfährt. Und siehe da - die Preise sind gefallen. Diesel ist etwa 3 Cent billiger, Petrol sogar 9 Cent (grob umgerechnet). Das macht sich bei 80 Liter Tank schon positiv bemerkbar. Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Da werde ich die Männer heute gleich noch mal das Dieselfass und die Kanister checken lassen, ob sich das Nachfüllen lohnt.
Die Kinder haben heute wieder bis 16 Uhr Schule, Julian geht dann immer in den Hort, er freut sich immer riesig über lange Kindergartentage und ich habe weniger Fahrerei.
So, nun noch ein paar Zeilen zu unserem Findelkind. Nach ein paar Tagen Annäherung unter unserer Beobachtung mit April habe ich jetzt den Eindruck, da haben sich zwei gefunden. Aus anfänglichen neckigen Stänkereien sind nun Schmusereien und Kuscheleien geworden. Die beiden stromern gemeinsam durch den Garten, Verbellen gemeinsam am Tor die Strassenhunde, spielen zusammen und machen gemeinsame Unarten. Brutus (wir haben ihn auf diesen Namen getauft, weil er sooooooo gefährlich knurren kann) kommt von ganz alleine zu mir und den Kindern, um sich streicheln zu lassen. Wenn wir heimkommen, stehen sie Seite an Seite als Empfangskomitee auf der Terasse mit synchronem Schwanzwedeln.
Tja, was will man mit dem Kerlchen machen, wenn ihn kein andrer will? Einschläfern? Aussetzen? Warum haben wir ihn dann erst mühevoll aufgepäpelt? Also wurde er erst mal adoptiert und wir können jetzt noch reichlich 2 Jahre überlegen, was mit ihm wird.
Diese Woche kommt die Tierärztin, dann bringen wir ihn auf aktuellen Impfstand und erfreuen uns an der jungen Liebe zwischen Deutschem Schäferhund und Ghanaischem Strassenhund ;-)

So, halb 12 ist eine gute Zeit für ein Mittagsessen, mal schaun, was die Gefriertruhe hergibt. Die muss eh leer werden. Dann muss ich noch Minerals besorgen, höhere Temperaturen machen sich im Getränkeverbrauch schon bemerkbar.
Genug für Heute, andermal ist auch wieder Zeit.

------------------------------
Weil ich weiss, dass mein Papa das hier immer ausdruckt und meiner Mama zum Lesen gibt:

Einen extra lieben Gruß nach Chemnitz - noch 16mal Schlafen und dann kriegste von Julchen wieder eine Blubbel-Umarmung ;-)
------------------------------

Zur Erklärung:
Trotro - Sammeltaxi zur Personenbeförderung (offiziell)
meiner Meinung nach der größte Wahnsinn auf Rädern
Man stelle sich ein Großraumtaxi in D vor, welches für 7, 9 oder 12 Personen zugelassen ist oder einen Transporter von einem Handwerker. Das wird hier so umgebaut, dass man bis zu 27 Leute reinquetschen kann, zuzüglich deren reichliches Gepäck, welches nicht selten unbefestigt auf dem Dach liegt. Ja, da kam schon mal ´ne Matratze geflogen oder eine Bananenstaude.
Das Ganze stelle man sich noch ohne Gurte, Lichter und funktionierender Türverriegelungen vor. Ja, da sitzt einer drinne und hält von innen die Tür zu, muss mal scharf gebremst werden, kann´s passieren, dass derjenige durch den Schwung auf die Strasse fliegt - ich hoffe, nie hinter so einem zu fahren.
Aber vielleicht krieg ich es ja mal unauffällig hin, ein Bild von so einem Geschoss zu machen - die haben sich immer etwas eng mit Bildern machen in der Stadt - ja mir wär´s ehrlich gesagt auch peinlich.
Aber maybe...........schaun mer mal..........

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Servus, Sylvi!
Herzlichen Dank für deine Berichte live aus Ghana. Ich finde das unheimlich spannend und interessant!
Gruß aus München,
SSN-Garviel

Anonym hat gesagt…

Hallo ihr Lieben,
hoffe ihr seit erfolgreich wieder in Ghana gelandet. Hab mich rießig über euren Überraschungsbesuch gefreut (war seit langem mal wieder ein echtes Highlight, leider viel zu kurz)
Habe gerade Deine Berichte live aus Ghana gelesen und muss sagen...ICH BIN BEGEISTERT!!! Halt uns weiter auf dem Laufendem...
Alles weitere per Mail
Lieben Gruß an die Rasselbande Eure Kati